Unruhiges Flugwetter für neuen Bazl-Chef (Ausgabe 2009-09)

Hansjörg Bürgi, Chefredaktor des Luftfahrtmagazins Skynews.ch

Der heutige Botschafter der Schweiz in Peru, Peter Müller, wird ab 1.
Mai als neuer Direktor das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) führen.
Dass er im Alter von 58 Jahren noch eine solche Herausforderung
anpackt, verdient eine hohe Achtung. Der Bazl-Direktor ist nicht
einfach ein Chef eines Bundesamtes wie diverse andere, sondern eine ins
Glashaus gestellte Person, die es kaum jemandem recht machen kann.
Peter Müller wird also oft auf seine diplomatischen Fähigkeiten
angewiesen sein.

Als Diplomat schafft er es hoffentlich auch, etwas Bewegung in die
verfahrene Situation im Streit zwischen Deutschland und der Schweiz um
den Zürcher Flugbetrieb zu bringen. Doch Peter Müller wird auch nicht
da-rum herum kommen, intern im Bazl für Veränderungen zu sorgen: In den
vergangenen Jahren wurde das Amt unter dem Stichwort Sicherheit
personell massiv aufdotiert.

Mehr Stellen bedeutet nicht automatisch mehr Sicherheit, aber mit
Sicherheit mehr Kosten. Und das ist der wunde Punkt: Die Schweizer
Luftfahrt ächzt derzeit unter den teilweise um über 100 Prozent
gestiegenen Bazl-Gebühren für «Dienstleistungen», für die kein anderer
«Anbieter» gewählt werden kann. Doch dieses Geld reicht noch nicht aus.
Der Bund plant weitere Massnahmen, um der Branche noch mehr Geld
abzunehmen. Das Gespenst einer neuen Aufsichtsabgabe geistert herum.

Deshalb ist dringend eine Überprüfung des Aufgabenkatalogs des Bazls
angesagt. Müssen beispielsweise zwei Inspektoren einen Zweimannbetrieb
inspizieren? Im Weiteren ist mehr Effizienz im Bazl angesagt. Wenn
Antwor-ten  aus dem Amt wochenlang ausbleiben und Firmen so am
Weiterarbeiten gehindert werden und anschliessend noch eine hohe
Rechnung zu bezahlen haben, dann ist ein Effizienzsteigerungsprogramm
angesagt. Auch für ein Bundesamt. Und durch die einheitlichen
europäischen Luftfahrt-Vorschriften sollten auch kostensparende
Synergien ausgenützt werden. Peter Müllers Flug wird in unruhigem
Flugwetter stattfinden.