US-Carrier vs. Golf-Carrier (Ausgabe 2015-13)

Zoff geht in weitere Runde

Im neuen Werbespot von Etihad Airways wirkt Nicole Kidman sehr entspannt, während sie im grosszügigen First Apartment im A380 zwischen Abu Dhabi und London sanft zu Bett gleitet. Diese Gelassenheit kann man den Etihad-, Emirates- und Qatar-Chefs momentan wohl nicht nachsagen. Vergangene Woche sind diese nach Washington gereist, um die Vorwürfe aus dem «White Paper» von Delta, United und American Airlines zu entkräften. 

Mit einem 55-seitigen Dokument wollen die US-Airlines belegen, dass Emirates, Etihad und Qatar Airways indirekte Staatshilfen in Höhe von USD 42 Mia. erhalten haben und ihnen Passagiere sowie Umsätze wegnehmen. Eine Punkt-für-Punkt-Widerlegung von Emirates wird derzeit zusammengetragen und soll aufzeigen, dass diese Behauptungen falsch sind.

Sollten die Gegenargumente nicht glaubwürdig dargestellt werden, müssen die Golf-Airlines um ihre Flugrechte in den USA bangen. Das «Open Skies»-Abkommen, welches ihnen erlaubt, in Städte wie New York, Washington oder San Francisco zu fliegen, könnte unter Umständen aufgehoben werden. 

Worin nun der wahre Grund für dieses angriffslustige Vorgehen seitens der Amerikaner liegt, darüber kann man nur spekulieren. Eine Meinung ist, dass Delta, United und American, die gemeinsam mit ihren Joint-Venture-Partnern rund zwei Drittel der internationalen Flüge in die USA kontrollieren, dieses Angebot weiter einschränken möchten. Fakt ist, die US-Fluggesellschaften versuchen mit vereinten Kräften die Expansion der Golf-Carrier in den US-Märkten zu stoppen.

Auf jeden Fall täte es den amerikanischen Fluggesellschaften gut, sich auf Rat von Emirates-Präsident Tim Clark einmal die Frage zu stellen, weshalb sie zwar zu den profitabelsten Airlines weltweit zählen, aber in keiner Auflistung auch nur ansatzweise als beste Fluggesellschaften bei Service und Produkt aufgeführt werden. Die Konkurrenz schläft nämlich nicht. 

Melanie Mooser