US/AA: Merger steht in der Kritik (Ausgabe 2013-26)

Die beiden Airlines treiben ihre Integration unbeirrt voran. Nach anfangs breiter Akzeptanz gibt es in den USA aber auch vermehrt kritische Stimmen zum Deal.

Die Fusion zwischen American Airlines (AA) und US Airways (US) schreitet voran. Letzte Woche wurde das Senior Management für die integrierte Airline angekündigt. Bekannt war bereits, dass Doug Parker (US) zum CEO der neuen Airline wird und Tom Horton (AA) deren Chairman. Beim weiteren Management wurden Schlüsselpositionen nun vor allem mit bisherigen Angestellten von US besetzt: So wird Scott Kirby President Sales, Marketing, Revenue Mgt. & Planning, Derek Kerr wird CFO, Robert Isom COO und Elise Eberwein EVP People & Communications. Die aktuellen AA-Manager erhielten eher zweitrangige Posten: Beverly Goulet wird Chief Integration Officer, Stephen Johnson wird EVP Corporate Affairs, Maya Leibman Chief Information Officer und Will Ris SVP Government Affairs.

Im Laufe der nächsten Monate sollen nun die Management-Positionen auf den Regionen- und Länderstufen bekannt gegeben werden. Verantwortlich für die Schweiz sind auf Seite US Markus Boecker bzw. sein Frankfurter Vorgesetzter Joachim Tietz, auf Seite AA Oliver Simon, welcher ebenfalls in Frankfurt sitzt. Wer zum Handkuss kommt und ob es Abgänge geben wird, ist noch völlig offen. Auch ob die Fusion Auswirkungen auf das Streckenangebot ex Schweiz haben wird, ist nicht sicher: «Stand heute heisst es intern klar, dass an den bestehenden Routen Zürich–Philadelphia und Zürich–New York festgehalten wird», erklärt Markus Boecker (Sales Manager Schweiz, US), «auch alle Flugzeugbestellungen, die US und AA einzeln getätigt haben, bleiben erhalten.» Trotz anfänglicher Skepsis bei der Lancierung im Sommer 2007 habe sich die Route Zürich–Phila-delphia heute etabliert und erzielte laut Boecker stets «sehr zufriedenstellende» Auslastungen und Gewinne.

Sicher ist: Die Marke US Airways wird innert 18 Monaten nach Erhalt eines Single Operating Certificate verschwinden. Der Austritt aus Star Alliance ist laut Boecker für Anfang 4. Quartal 2013 geplant, wonach formell der Übertritt zur AA-dominierten Oneworld folgen wird.

Noch ist der Deal nicht ganz durch. Bei einem Hearing im US-Senat fielen letzte Woche harsche Töne. «Es ergeben sich aus dem Merger keine Vorteile für die Kunden, zumal es eine grosse Überlappung der angebotenen Routen gibt», erklärte Charles Leocha («Consumer Travel Alliance»), «es handelt sich um einen gewollten Merger zweier Airlines, die auf eigenen Beinen weiter tätig sein könnten.» Die Fusion ist aber nicht gefährdet: American wird einfach Eingeständnisse machen müssen.

Jean-Claude Raemy