Swiss (LX) und Lufthansa (LH) sorgen mit ihrem neuen
Distributionsmodell weiterhin oder immer intensiver für rote Köpfe
in der Reisebranche. Das Ländertreffen mit Verbandsvertretern aus der
Schweiz, Deutschland und Österreich sowie LX und LH in Frankfurt hat
gezeigt, dass sowohl Ansichten, Einschätzungen wie auch Ziele der
beiden Seiten weit auseinander liegen.
Die Airlines sprechen von konstruktiven, sachlichen Gesprächen. Diese
Aussage muss den Verbänden wie ein schlechter Witz vorkommen. Der
SRV-Präsident kann der Frankfurter Runde nichts Positives abgewinnen
ausser der Tatsache, dass sich die fünf Verbände einig sind. LX und LH
gehen davon aus, dass die Gespräche weitergeführt werden. Ob sich aber
die Verbände in den nächsten Wochen wieder mit den Airlines an einen
Tisch setzen, muss bezweifelt werden ausser wenn ein Signal zur
Bereitschaft eines Entgegenkommens von LX/LH zu vernehmen ist.
Frankfurt hat die Situation keineswegs verbessert. Im Gegenteil: Die
Fronten scheinen sich weiter verhärtet zu haben. Der SRV hat nun neben
Harry Hohmeister (Swiss) mit Josef Bogdanski (Lufthansa) ein neues
Feindbild. Härtere Töne seitens der Verbände scheinen unausweichlich.
Und bereits wird das Wort «Shifting» nicht mehr hinter vorgehaltener
Hand, sondern offen ausgesprochen. Ihre Sturheit könnte Swiss und
Lufthansa in ernste Probleme bringen. Das Verhältnis zwischen LX/LH und
der Reisebürobranche ist jetzt schon nachhaltig gestört. Der Swiss muss
allerdings zugutegehalten werden, dass sie wohl nur ausführendes Organ
ist. Die Entscheidungen werden in Deutschland getroffen, und Swiss muss
in der Schweiz übernehmen, was Lufthansa in Deutschland will. Eine
Schweizer Lösung gibt es nicht. Die Solidarität unter den Verbänden
scheint im Moment aber grösser denn je.
Gefordert sind aber auch die GDS insbesondere Galileo und Amadeus als
Marktleader in den beiden Ländern. Ob wirklich intensive Gespräche
zwischen den GDS und den Airlines laufen, ist schwierig zu beurteilen.
Aber die GDS müssen nun, wollen sie ihre Glaubwürdigkeit bewahren,
deutlich aktiver werden und mit den Verbänden zusammenarbeiten.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Verbände intensiver über
Alternativen zu den GDS nachdenken eine Diskussion, zu der die
Verbände in Frankfurt bereit gewesen sind, die aber von LX/LH nicht
aufgenommen wurde. Alternativen sind allerdings wegen des immensen
Contents in den GDS nicht von heute auf morgen zu finden.