Die Familien sind zurück in den Reisebüros. Es ist erst ein leiser Trend, der zu verzeichnen ist; einige Retailer sprechen bereits von einer markanten Zunahme der Nachfrage für Familienferien, andere können noch keinen Unterschied zum Vorjahr feststellen.
Die Veranstalter scheinen diesen Trend mehr und mehr zu erkennen und stellen familienspezifische Produkte zusammen. Eine Bündelung von familienfreundlichen Angeboten in einem Katalog ist eine gut machbare Aufgabe: Die Bedürfnisse von Familien sind überall ungefähr die gleichen, und alle wollen in einer eng abgesteckten Reisezeit den Schulferien und zu einem möglichst günstigen Preis verreisen. Daraus entsteht eine breite Palette an vergleichbaren Angeboten, die den Reisebüros als Grundlage für die Beratung dient. Laut den Retailern sind diese Angebote in Bezug auf ihre Kinderfreundlichkeit verlässlich, was nicht weiter erstaunt: In einer Zeit von Onlineplattformen für Hotelbewertungen wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Mogeleien auffliegen.
Aus dieser Auswahl von sehr ähnlichen Angeboten entscheiden die Familien meistens nach dem Kriterium Preis. Oft opfern sie kompromisslos Mehrwert zugunsten eines günstigeren Tarifs, und wenn die Schweizer Veranstalter nicht mehr mithalten können, wird nach Deutschland ausgewichen. Der Frühbucherrabatt wird rege genutzt was die immer früheren Buchungen bezeugen. Für die Veranstalter gilt deshalb, ihre Familienangebote möglichst früh zu lancieren. Wer erst im Januar kommt, hat viele Fami-lien bereits verpasst. Die Familien haben begriffen, dass sie bei kurzfristigen Buchungen nur mit sehr viel Glück ein wirklich gutes Angebot erhalten, vor allem in den Schulferien.
Dieses Risiko sind Familien nicht gewillt einzugehen. Eltern, die mit ihren Kindern die Ferien geniessen wollen und dafür ihr hart verdientes Geld einsetzen, lassen sich auf keine Experimente ein, auch nicht bezüglich Destinations- oder Hotelwahl. Für die Reisebüros ist dieser Fakt eine grosse Chance: Hier können sie mit ihrem Know-how und ihren Erfahrungswerten trumpfen. Viele Familien wenden sich vom Buchungskanal Internet ab, weil sie sich in der Flut von Möglichkeiten verlieren, und wollen sich vom Profi beraten lassen. Der Verkauf von Pauschal-arrangements an eine preissensible Kundschaft gehört für Schalterangestellte zwar oftmals nicht zu den erfüllendsten Tätigkeiten, doch er lohnt sich, wenn dafür Familien das Reisebüro wieder neu entdecken.