Verliert Thailand eine Million Touristen wegen Unruhen? (Ausgabe 2014-11)

Beruhigte Lage soll nun die Nachfrage steigern

Nach monatelangen Protestkundgebungen, einigen Hundert Verletzten und über 20 Toten hat sich die Situation in Bangkok merklich entspannt. Die Demonstranten haben die meisten der besetzten Plätze geräumt. Mit dem Lumpini Park konzentrieren sie sich jetzt auf nur noch einen Kundgebungsplatz im Stadtzentrum. Dadurch sind alle Hotels und Einkaufszentren in unmittelbarer Nähe der bisherigen Schauplätze Asoke, Raj-prasong, Chidlom, Siam/Pathumwan wieder ohne jegliche Einschränkungen erreichbar. 

Der öffentliche Verkehr und der Besuch aller wichtigen Sehenswürdigkeiten waren während der ganzen Zeit nie eingeschränkt. Trotzdem haben die Demonstrationen Spuren im Tourismus, Geschäftsreiseverkehr sowie im Veranstaltungsgeschäft hinterlassen. Viele Hotels in Bangkok waren nur noch zu 10 bis 30% ausgelastet. Vor allem aus den asiatischen Quellmärkten gab es zahlreiche Annullationen und Flugfrequenzen wurden reduziert. Aus Europa – speziell aus der Schweiz – gab es zwar kaum Annullationen, oft wurden aber die Aufenthalte am Strand auf Kosten des Stop-Over in Bangkok verlängert. Wenig betroffen waren der Norden und die Strandziele im Süden des Landes. Hier verlief die Hochsaison laut lokalen Tourismusvereinigungen im Rahmen der Vorjahre.

Die Neubuchungen hingegen brachen auf breiter Basis ein, wie zahlreiche Tour Operators und DMCs bestätigen. An einem Meeting mit der Tourism Authority of Thailand (TAT) sprachen Vertreter des privaten Tourismussektors laut lokalen Medien von einer Million weniger Touristen im ersten Quartal. Das soll sich nun ändern: aufgrund der Beruhigung der Lage in Bangkok rechnet die Tourismuswirtschaft mit einer baldigen Rückkehr der Nachfrage aus allen Quellmärkten. Die TAT hält jedenfalls am Jahresziel von 28 Mio. Touristen (2013: 26,7 Mio.) fest.

Urs Hirt