Die Schweizer Fluggesellschaften, die heute im Ferienfluggeschäft tätig sind, stellen sich teilweise zwar anders auf, setzen jedoch allesamt auf mehrere Standbeine. Neben dem Charter-Bereich sind dies z.B. auch die Bereiche Adhoc-Flug, Wetlease/ACMI oder Linienflug. Der Charter-Bereich hat sich über die Jahre verändert und die Zeiten, in welchen die im Ferienfluggeschäft tätigen Airlines ihre gesamten Kontingente an die Reiseveranstalter verkaufen konnten, sind vorbei.
Im Rahmen rückläufiger Risikoabnahmen der TOs ist es nachvollziehbar, dass die Airlines auch auf Ferienflügen die Direktbuchungen von Kunden, zum Beispiel über die Website oder das Callcenter, ermöglichen, um die nicht an die TOs vergebenen Plätze zu verkaufen. Dass nun auch Hello diesen Schritt in Richtung dieses Vertriebs-Mix in Erwägung zieht, bestätigt dies. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Zusammenarbeit mit den Fluggesellschaften. Airlines und TOs verfügen über unterschiedliche Preiskonzepte, wodurch es zu Preisdifferenzen kommen kann, die den Veranstaltern ein Dorn im Auge sind. Laut Airline-Kreisen seien jedoch klare Entwicklungen im Gange, dass auch die Veranstalter auf tagesaktuelle und durch die Nachfrage gesteuerte Preise umstellen. Eine weitere Folge ist, dass beispielsweise über die Websites von Air Berlin, Edelweiss Air und Helvetic Airways heute nicht mehr nur Flüge, sondern gleich auch Hotels und Mietwagen buchbar sind. Damit wird das Airline-Portal quasi zu -einem Online-Reisebüro, was den Gang ins Reisebüro bzw. zum Veranstalter unter Umständen überflüssig macht.
Die Reiseveranstalter ihrerseits setzen heute teilweise verstärkt auch auf die dynamische Produktion. Obwohl sich diese allenfalls erschwerend auf die Planungssicherheit der Airlines auswirkt, erachten die Airlines das Dynamic Packaging nicht als negativ, im Gegenteil. Einer der Gründe liegt auf der Hand: Dynamic Packaging funktioniert nur, solange es genügend Kapazität im Markt gibt. Ohne Flüge, kein Päckli. Auch nicht dynamisch. So heisst es von Seiten Air Berlin beispielsweise, dass es bereits wieder Anzeichen dafür gebe, dass die Veranstalter die Kapazitäten lieber fix und langfristig buchen. Und ohne diese fixen Veranstalterzusagen werden die Airlines gewisse Flüge nicht mehr auflegen. Damit ist klar, das sich die Zusammenarbeit von Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern zwar verändert, aber weiterhin für beide Seiten überlebenswichtig ist.