Zugegeben: Nach zahlreichen Jahren mit negativen Geschäftsergebnissen kommt der Rückzug von Malaysia Airlines aus der Schweiz zumindest als Online-Fluggesellschaft nicht ganz aus heiterem Himmel. Überraschend ist dennoch der Zeitpunkt des Rückzugs sowie, einmal mehr, die Art und Weise, wie der Rückzug kommuniziert wurde.
Der Zeitpunkt ist insofern unglücklich, als dass Malaysia Airlines in den letzten Monaten eine starke Verbesserung bei den Geschäftszahlen erzielt hatte. So jedenfalls hat es Sales Manager Matthias Albrecht im TRAVEL INSIDE Roundtable erklärt, welches am 7. September im Sonderheft «Asien/Pazifik» publiziert wurde.
Albrecht ging aufgrund der bevorstehenden Rückkehr zur Profitabilität auch davon aus, dass man in Ruhe weiterarbeiten könne: «Eine Einstellung von Zürich steht nicht mehr zur Diskussion.» Die Diskussionen wurden aber in Kuala Lumpur geführt und kulminierten sehr wohl darin, dass die Destination Zürich im Rahmen einer Konsolidierung des internationalen Netzwerks aufgegeben wird. Das Schweizer MH-Team wurde am Donnerstag letzter Woche informiert nur wenige Wochen, nachdem Albrecht seine Aussagen gegenüber TI gemacht hatte. Konsultiert wurde das Team in Zürich also nicht. Den Entscheid fällten die «Zahlenmenschen» in Kuala Lumpur.
Das Ende ist nicht nur für die 18 Mitarbeitenden enttäuschend, welche sich nun neu bewerben oder in den nächsten vier Monaten eine neue Stelle finden müssen. Malaysia Airlines war immerhin 18 Jahre lang in Zürich präsent. Der Bekanntheitsgrad steigerte sich kontinuierlich, der moderne Hub Kuala Lumpur wurde zunehmend geschätzt. Gerade für die Australien-Anbieter war Malaysia Airlines eine gute Variante. Das Australien-Geschäft lief bei MH entsprechend gut; es wurde auf Zürcher Trams auch gut sichtbar beworben. Natürlich kann man auch künftig mit MH nach Australien, Malaysia oder andere Destinationen in Asien und anderswo fliegen. Als Offliner ist die Airline aber eine deutlich weniger interessante Wahl.
Warum MH lange in den roten Zahlen blieb, ist unklar. Natürlich gibt es im Verkehr nach und in Asien starke, zunehmende Konkurrenz. Das Produkt und der Service aber stimmten. Ausschlaggebend dürfte gewesen sein, dass mit lediglich drei wöchentlichen Flügen zuwenig Flexibilität gewährleistet war. Aber das war ja auch kein Fehlentscheid des Schweizer Teams



