Die Meldung über den Austritt von Hotelplan aus dem Pricecoach kam für neutrale Beobachter überraschend. Hotelplan will die eigenen technologischen Möglichkeiten, in welche in den letzten Jahren massiv investiert wurde, ausnützen und eine eigene Motorhome-Buchungsplattform kreieren. Ein Abgang, den das in Rüti ZH ansässige Unternehmen Pricecoach spüren dürfte.
Nachdem nun bekannt wurde, dass auch Globetrotter zwar kein TO-Kunde, aber bislang doch ein wichtiger User von Pricecoach das System nicht mehr länger unterstützt, stellt sich die Frage: Quo vadis, Pricecoach? Gründer Eddy Zürcher brachte das System erst vor vier Jahren in der Breite auf den Markt; damals war nebst seinem eigenen Unternehmen World-Wide-Wheels nur TUI Flex Travel ein Pricecoach-Kunde. Dann überzeugte Zürcher aber alle namhaften Schweizer TOs mit Camper-Angeboten davon, sein Produkt einzusetzen. Der Verkauf von Campern ist komplex; viele TOs waren offenbar froh, ein leistungsstarkes System mit sauberen Daten verwenden zu können.
Allerdings blieb stets ein Makel: Zürcher war sowohl Inhaber von Pricecoach als auch von World-Wide-Wheels. Er erhielt also alle Daten der TOs, mit denen er als World-Wide-Wheels in Konkurrenz stand. Zwar stand das Unternehmen seit 2010 zum Verkauf; es wurde aber erst vor wenigen Wochen an Schelbert Travel in Bassersdorf verkauft. Zürcher setzt seither voll auf die Karte Pricecoach da wären weitere Austritte höchst unangenehm.
Darüber ist bislang aber nichts bekannt, obwohl Gedankenspiele über eigene Lösungen gemacht werden, etwa bei TUI Flex Travel. Doch können oder wollen sich viele TOs die Investition in ein eigenes System mitsamt der aufwändigen Datenpflege nicht leisten. Aber auch selbst wenn die Schweizer Camper-Buchungsszene sich weiter fragmentiert, muss sich Zürcher nicht zu viele Sorgen machen: Das System wird auch rege von ausländischen TOs und Agenten genutzt.
Jean-Claude Raemy