Visionen des Club Med nach 50 Jahren in der Schweiz (Ausgabe 2008-20)

Round Table zur Strategie von Club Med in der Schweiz mit Erminio Eschena (Geschäftsführer Schweiz), Denis Ménard (Marketing Director), Massimiliano Lumia (Verantwortlicher Operations) und Olivier Combret (Sales Manager).

Slogans wie «Weltweites Urlaubsglück»
sind das eine, die Umsetzung der Strategie ist das andere. Erminio
Eschena, wie nimmt Ihre Vision Gestalt an?

Unsere Vision baut auf Ergebnissen. Vor eineinhalb Jahren haben
wir beschlossen unsere Aktivitäten in der Schweiz zu bündeln. Die
Resultate bestätigen, dass der damalige Entscheid richtig war. Diese
Feststellung dient nun als weitere Orientierungshilfe. Denn die
Resultate sind unumstösslich. Sie zeigen, dass die Vision den Weg ebnet
für die Anwendung der Geschäftspolitik.

Sie sprechen von Fundamenten…

Diese Fundamente vermitteln Vertrauen. Jetzt können wir einen
Gang hochschalten und an der Marktnähe arbeiten. In der Romandie können
wir den Markenwert abschöpfen. Die Schliessung unseres Büros in Zürich
war kein Rückzug, im Gegenteil. Dank zwei Handelsvertretern und dem
Deutsch sprechenden Sales Support sind wir jetzt sogar näher am Markt.
2007 war das Wachstum in der Deutschschweiz grösser als in der Romandie.

Denis Ménard, 2005 wurde die neue
Markenausrichtung eingeleitet, mit der Teilung in Premium und Mass
Market. Was mussten Sie unternehmen?

Der Aufbau ist längerfristig. Ich musste unsere Position als
Marktführer in der Romandie stärken und gleichzeitig national agieren.
Darum haben wir zusammengelegt. Ende 2009 wird diese Phase
abgeschlossen sein. In der Deutschschweiz sind die Erwartungen anders;
da müssen wir das Bild Club Med erst noch bauen.

Also zwei verschiedene Strategien…

In der Romandie ist der Club Med bekannt, da funktioniert die
Familien-Badeferien-Strategie. In der deutschen Schweiz müssen wir das
Interesse wecken für den Club Med, wo jeder Kunde findet, was er
wünscht – wobei klar ist, dass es kein deutsches Produkt ist. Doch gibt
es in sieben, acht Dörfern deutschsprachige Programme.

Oliver Combret, Ihr Team muss die Reisebüros überzeugen. Ihr Vorgehen?

Zuerst mussten wird die Erwartungen ermitteln. Wir stellten
fest, dass die Positionierung als zu abstrakt empfunden wurde. Präsenz
war nötig. Darum konzentrierten wir uns auf Information und Ausbildung.
Wir haben einen Verkaufsführer erarbeitet und in die mehrsprachige
Ausbildung investiert. In der Deutschschweiz arbeitet der Verkauf mit
Erklärungen: Wie viele Zimmer haben Meersicht, das Programm etc. In der
Romandie hingegen arbeiten wir mit dem Konzept, mit den Träumen.

Haben Sie dem Markt den Puls gefühlt?

Das war nötig. Dann wurde der Verkauf geschult. Von den
Reisebüros erhielten wir qualifizierte Infos zu den Schweizer
Erwartungen. Im Verkauf arbeiten perfekt zweisprachige Leute. Und bald
wird die VIP-Linie auch in der Deutschschweiz eingeführt.

Wie steht es mit den neuen IT-Mitteln?

Easy Club Med Version 5 macht das Reservationsverfahren
flüssiger. Noch läuft die Testphase, in Französisch und Deutsch. Wir
werden spezifisch schulen, Anfang Sommer ist alles bereit. Die besten
Verkäufer arbeiten mit NA.com und haben direkten Zugriff auf das
Reservationssystem von Club Med.

Denis Ménard, gleichzeitig eröffnen Sie ein B2B-Portal…

Das stimmt. Im Sommer schalten wir ein B2B-Portal auf mit
Produkte- und Servicecodes, Promos, Schulungen und Exklusiv-Infos sowie
Zugang zu den Discovery-Angeboten.

Massimiliano Lumia, Ihre Operations-Services decken Transport wie auch Agentensupport ab. Wie bringen Sie das unter einen Hut?

Die Nachfrage bestimmt unsere Arbeit. Wir haben die Reiseführer
überarbeitet und der höheren Positionierung Rechnung getragen. Unsere
Führer werden auf Recyclingpapier gedruckt. Das ist zwar teurer,
entspricht aber unserer Umweltpolitik. Seit dem 27. März bestätigen wir
Dossiers mit einem PDF per E-Mail.

Auf Ihren Flügen führen Sie Businessclass ein…

Ab dem Sommer bieten wir diese Möglichkeit auf Direktflügen ab
Genf mit Flybaboo und Turkish Airlines an. Gerade für Antalya besteht
ein Bedürfnis. Nach Tanger reisen bereits 20% Businessclass. Club Med
reserviert auch Plätze in Flughafenlounges. Für Gäste von
5-Trident-Dörfern ist das bereits inbegriffen, nun wird es auch für
Economy-Passagiere möglich, und in Kürze auch in Zürich. Obwohl es noch
nicht aktuell ist: Eines Tages werden wir Flüge ab Zürich haben.

Erminio Eschena, Sie halten am «Alles inklusive à la carte» fest. Gehen einige Optionen nicht zu weit?

Einen Flug anzubieten ist einfach. Wir aber bieten mehr, weil
der Markt mehr will. Was uns antreibt, ist die Aufwertung der Angebote.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass wir dieses Jahr 50 Jahre Club
Med Schweiz feiern. Darum freut es mich besonders, dass unser Chairman
Henri Giscard d’Estaing am TTW in Montreux teilnehmen wird.