Letztes Jahr übernahm Twerenbold Reisen die in der Schweiz wohlbekannte Marke Vögele Reisen von der TUI Suisse. Verliefen die ersten Monate unter dem «neuen Dach» (Vögele Reisen ist aktuell noch bei TUI an der Zürcher Friesenberghalde einquartiert) ruhig, sorgt die jüngste Ankündigung nun für Freude bei den Retailern: Vögele kommissioniert fast alle Angebote wieder «voll», sprich mit 10%. Und das für mindestens zwei Jahre.
Gerade Letzteres ist bezeichnend. Der Direktverkaufs-Spezialist, der zu seinen Spitzenzeiten in den 90er Jahren Umsätze von gegen CHF 200 Mio. generierte, hat seit der Fusion in die ITV (später TUI Suisse) massiv an Umsatz verloren und in den letzten Jahren auch einen Schlingerkurs durchlaufen. Mal erhielten Agenten eine Kommission mal 5%, mal 8% , dann wieder gar keine, unter der kurzen Ägide von Roberto Luna bei TUI Suisse wurden Rundreisen und Kreuzfahrten mit 1014% kommissioniert, zuletzt bei Matt Huwiler war Vögele wieder voll auf B2C ausgerichtet. Relaunches gab es zuletzt 2010 und 2012, inklusive Systemmigra-tion.
Mit der Übernahme wurden die Systeme abermals migriert, diesmal ins Tourdata-System Tournet. Dieses wird im Agentenkanal zwar nicht gerade rege gebraucht. Aber die «neue» Vögele Reisen setzt alles daran, bei den Agenten zu punkten, und spielt alle Dossiers an die Agenten zurück. Nebst der attraktiven Kommission für simpel buchbare Produkte im mittleren Preissegment sowie den speziell für Agenten gedruckten Katalogen ein klares Zeichen, wie ernst es Vögele mit der Annäherung an die Retailer ist.
Das unterstreicht die Wichtigkeit der Retailer in der Reisebranche abermals. Ihnen war ebenso wie den Reisedirektverkäufern schon mehrmals der Untergang vorausgesagt worden. Nun könnte diese Symbiose beide Seiten weiter stärken.
Jean-Claude Raemy