In Sachen Strukturbereinigung bei den Regionalverbänden und Bildung von SRV-Sektionen statt der regionalen Reisebürovereinigungen läuft zurzeit viel. Ein grosser Bedarf, zu informieren und zu kommunizieren, denkt man. Doch weit gefehlt: Auch nach der Präsidentenkonferenz vom vergangenen Dienstag in Lausanne bereits im Juli sprachen SRV-Geschäftsführer und Vertreter der Arbeitsgruppe vom Ziel, an diesem Datum eine Einigung zu erzielen heisst es sowohl bei den Regionalpräsidenten wie auch beim SRV-Geschäftsführer «no comment». Die Regionalpräsidenten haben sich eine Kommunikationssperre auferlegt.
Offiziell heisst es, man wolle zuerst die Mitglieder informieren. Das ist natürlich legitim. Aber wer sind denn die Mitglieder der Regionalverbände? Die Reisebüros! Was liegt näher, als alle Reisebüros gleichzeitig durch die Fachmedien zu informieren? Kein echter Grund also, sich jetzt eine Kommunikationssperre aufzuerlegen
Was bedeutet diese Kommunikationssperre? Wie soll sie interpretiert werden? Sind sich die Regionalpräsidenten doch nicht einig geworden? Gibt es abweichende Meinungen über die Anzahl der geplanten Sektionen? Ist das Projekt noch nicht ausgereift? Will man weiter hinter verschlossenen Türen tagen? Befürchtet man grossen Widerstand gegen das Projekt an der Basis? Gehen die Strukturveränderungen über die Bildung von SRV-Sektionen hinaus?
Natürlich, das sind alles Spekulationen. Wer sich in seiner Kommunikation auf vermeintliche Nicht-Kommunikation beschränkt, nimmt bewusst oder unbewusst in Kauf, dass wild spekuliert wird. Eine Kommunikationssperre ist selten der richtige Weg. Mündige Mitglieder jeder Basis, auch in der Reisebranche, haben ein Anrecht auf Information in Bereichen, die sie persönlich betreffen. Im aktuellen Fall wurde bereits viel gesprochen, geschrieben, diskutiert und spekuliert. Höchste Zeit, wenigstens Teilergebnisse preiszugeben.
Paul Watzlawick, österreichischer Professor in Kommunikationstheorie, wurde mit seiner These berühmt: «Man kann nicht nicht kommunizieren». Damit meint er, dass man auch dann kommuniziert, wenn man gar nichts sagt. Denn Menschen interpretieren immer, was um sie herum passiert, auch wenn andere gar nichts sagen oder nichts sagen wollen. Auch nichts zu sagen, heisst etwas mitzuteilen.



