Als Gegenvorschlag zu den für den Zürcher Flughafen fatalen Plafonierungs- und Behördeninitiativen präsentiert der Zürcher Regierungsrat einen Zürcher Fluglärm-Index (ZFI). Mittels einer komplizierten Formel aus An- und Abflugrouten, Flottenmix, Anzahl Flugbewegungen, Bevölkerungszahl und Nachtflugsperrzeit soll die maximal zulässige Grenze der durch den Zürcher Fluglärm stark belästigten Personen bei 47000 festgesetzt werden.
Wird diese Zahl überschritten, muss der Regierungsrat Massnahmen ergreifen. Der ZFI verpflichtet den Regierungsrat zudem, jährlich einen Bericht über den neuen Lärmindex zu erstellen. Was ist nun davon zu halten? Der ZFI ist im Gegensatz zum «dubelisicheren Tropfenzähler-System» der Bewegungsbegrenzungsinitiativen dem Stimmvolk nicht ganz einfach zu verkaufen. Dafür liefert der ZFI endlich ein wissenschaftliches Resultat, das aufzeigt, wer wirklich von wie viel Lärm belästigt wird. Bei den Plafonierungsinitiativen spielt es keine Rolle, ob laute oder leise Flugzeuge und zu welcher Stunde sie verkehren und welche Personen dadurch belastet werden. Nur die Anzahl Flugbewegungen zählt. Dieser Index der Zürcher Regierung kommt einer weiteren Pionierleistung in der ganzen Fluglärmproblematik gleich. Der Flughafen Zürich hat bereits 1972 als erster Interkontinental-Airport die Nachtflugsperre eingeführt und 1980, zusammen mit Genf, als erster weltweit überhaupt lärmabhängige Landegebühren verlangt.
Deshalb ist der Gegenvorschlag der Regierung eine Chance, die unsäglich emotional geladene Fluglärmdiskussion die leider allzu oft einzig auf «Sichtlärm» basiert auf eine wissenschaftlich fundierte, seriöse Basis zu bringen. Wichtig ist insbesondere, dass sich der ZFI an der heutigen Nachtflugsperre von 23 bis 6 Uhr orientiert und somit den Swiss-Hub nicht gefährdet. Doch auch der Zürcher Fluglärm-Index setzt dem Flughafen Zürich Grenzen. Der Bundesrat hat aber in seiner Luftfahrtpolitik festgehalten, dass sich die Schweizer Flughäfen der Nachfrage entsprechend entwickeln können müssen. Ob der Gegenvorschlag der Zürcher Regierung damit vereinbar ist, muss sich erst noch zeigen.