Welche Bettenbanken sind beim Retailer am Drücker? (Ausgabe 2011-29)

Die Reisebüros brauchen die Mikro-TO-Tools «je nach Bedarf» – gesteuert wird kaum.

Tagesaktuelle Preise und Wechselkurse, gute Verfügbarkeit: Das sind heute die wesentlichen Kriterien, wenn ein Reisebüro online eine FIT-Buchung vornimmt. Dabei kann es auf diverse Tools zurückgreifen: etablierte Bettenbanken wie Transhotel oder Exclusively Hotels oder die in jüngerer Zeit lancierten Tools der Grossveranstalter, Kuoni Connect, Hotelshop by Hotelplan und Flex Travel Discount.

Im Gespräch mit Retailern Präferenzen auszumachen, fällt schwer. Oberste Priorität hat der Kundenwunsch – es wird über jenes Tool gebucht, in welchem diesem entsprochen werden kann. Allerdings wird auch gesteuert, und zwar aufgrund von  Volumendeals.

So etwa die STAR-Gruppe, welche laut Präsident Luc Vuilleumier Volumendeals mit Exclusively Hotels sowie mit Sunhotels abgeschlossen hat. Zurzeit können die STAR-Mitglieder frei über diese Bettenbanken buchen und die Kommission einstreichen. Vuilleumier will aber versuchen, beide Bettenbanken als Partner für den STAR-Pool zu gewinnen, sodass STAR-Mitglieder künftig Zusatzkommissionen aus dem STAR-Pool generieren können.

Martin Rechsteiner (Müllener Touristik und VR-Präsident TwD Travel with a Difference) erklärt: «Die TwD-Gruppe hat mit einer der neutralen Plattformen einen Volumendeal mit Kickback-Vereinbarung abgeschlossen, schreibt ihren Mitgliedern aber nicht vor, welche Tools sie brauchen sollen. Bei Müllener setzen wir auf ein veranstaltergetriebenes und ein neutrales Tool, wobei wir bei Bedarf auch auf andere Plattformen ausweichen.»

Rechsteiner scheint aber TO-Tools zu bevorzugen: «Mikro-Tour-Operating ist manchmal notwendig, aber ich habe grossen Respekt davor. Es ist beruhigend, wenn man die Verantwortung an den TO abgeben kann.»

Die TTS-Gruppe hat keinen Volumendeal mit einer der Bettenbanken, so Geschäftsführer Beat Obrist: «Wir überlassen es unseren Reisebüro-Mitgliedern, wo sie solche Angebote buchen wollen.» Markus Arnold (Arnold Reisen) bestätigt, dass von der TTS nicht gesteuert wird; er hat auch keine Präferenz: «Grundsätzlich versuchen wir, TTS-Angebote zu verkaufen, und greifen ad hoc auf Bettenbanken zurück. Das ist aber eher selten.»

Und die ungebundenen Reisebüros? René Blum (Parade Reisen) braucht je nach Bedarf auch die Tools der TOs, setzt aber primär auf Exclusively Hotels und Transhotel: «Über diese Tools sind Hotels einfacher und schneller buchbar. Die TO-Tools sind schwerfälliger, nicht so flexibel und verfügen nicht über ein so grosses Hotelangebot.»

Wichtig sei auch die Kommission: «Bei den Gross-TOs zählen die Buchungen zum Gesamtumsatz, ich erhalte  aber in der Regel weniger Kommission, als wenn ich über Exclusively Hotels buche.»