Weniger als 1% der Erlöse wird Profit (Ausgabe 2008-12)

Norman C. Bandi über die Finanzen der Schweizer Generalisten

23 Millionen Franken – das ist alles, was den drei Generalisten in der
Schweiz unter dem Strich bleibt, wenn man ihre Gewinne und Verluste für
das letzte Geschäftsjahr hochrechnet. Anders gesagt: Nicht einmal 1
Prozent von total umgesetzten 2,6 Milliarden Franken kann als Profit
verbucht werden. Kuoni Schweiz setzt mit 1001 Millionen Franken (+2,7
Prozent) am meisten um. Dahinter folgt zusammengezählt M-Travel
Switzerland (Hotelplan Schweiz und Travelhouse) mit 936 Millionen
Franken. Nummer drei ist nach wie vor TUI Suisse, neu mit 719 Millionen
Franken im letzten Kalenderjahr – der Verfolger glänzt mit einem
Wachstum von 15 Prozent. Geht es so weiter, schliesst man in zwei
Jahren zur Schweizer Spitze auf.

Das bescheidene Total der Profite kommt wie folgt zustande: Kuoni
Schweiz verkündet für 2007 (1. Januar bis 31. Dezember) einen EBIT von
20,2 Millionen Franken. TUI Travel berichtet über TUI Suisse für
2006/07 (1. Oktober bis 20. September) von einem EBITA von 7,6
Millionen Franken. Keine konkreten Zahlen für 2006/07 (1. November bis
31. Oktober) gibt es von der Hotelplan-Gruppe zu ihren Schweizer
Ergebnissen – mit knappem Gewinn heisst es für Hotelplan Schweiz und
mit leichtem Verlust sagt man zu Travelhouse. Bei einem geschätzten
Minus von 5 Millionen Franken für Travelhouse und bei einem geschätzten
Plus von 200000 Franken für Hotelplan Schweiz kommt man auf kumuliert
23 Millionen Franken.

Und der Gewinner ist? Kuoni Schweiz steht einmal mehr zuoberst auf dem
Treppchen. Kein anderer Generalist setzt hierzulande mehr als 1
Milliarde Franken um. Mit dem Resultat für das letzte Geschäftsjahr
knüpft der Branchenprimus an seine Glanzzeiten zu Beginn des
Jahrhunderts an: 2002 lag der hiesige Nettoerlös letztmals über der
Milliarden-Grenze. Der Rekordumsatz datiert aus dem Jahre 2001 mit 1058
Millionen Franken.

Nicht auf Augenhöhe ist Kuoni Schweiz mit seinem EBIT. Auch wenn 20,2
Millionen Franken einem Plus von 9,2 Prozent entsprechen, liegt man
immer noch deutlich hinter der Bestmarke von 47,6 Millionen Franken
(2000). Aus der Optik des Rekordumsatzes sowie Rekordgewinns auf
Konzern-Stufe muss das Schweizer Resultat relativiert werden. Positiv
sind zwei Fakten: einerseits sind die Tochtergesellschaften zu soliden
Eckpfeilern geworden, andererseits trägt das Restrukturierungsprogramm
erste Ertragsfrüchte.