Letzte Woche war wieder so eine Woche. Fast alle Mitarbeitenden aus
Sales und Redaktion von TRAVEL INSIDE waren an fast allen Abenden der
Woche bei Workshops, Dinners, Roadshows und dergleichen. An der
Hammerstrasse waren in den Wochen zuvor die Einladungen stapelweise ins
Haus geflattert. Es schien, als wollten viele Branchenunternehmen die
Zeit zwischen ITB und den grossen Messen im Mai und Juni (ATB, Indaba,
BTL, PowWow, ATE etc.) für die Durchführung eines eigenen Events
nutzen. So beispielsweise Kroatien mit einer
Roadshow in drei Schweizer Städten.
Der Zulauf zu den diversen Events war meist nicht schlecht, aber auch
nicht berauschend. Trotz Androhung von No-Show-Gebühren gab es oft
weniger Teilnehmende als Angemeldete. Wichtiger noch: Das Interesse der
Teilnehmenden war teils recht gering ein gewisser Verdruss liess sich
da und dort feststellen.
Teilweise hatte dies sicher mit dem sonnigen Frühsommerwetter zu tun.
Erfahrungsgemäss beschränkt sich das Interesse mancher Teilnehmer auf
den Wettbewerb und die Getränke.
Oft schwindet das Interesse aber auch während des Events: Nach einem
Arbeitstag ist die Aufnahmefähigkeit kleiner, als was den Teilnehmern
zugemutet wird. Wer bis 21.30 Uhr nur etwas Wasser und ein paar Canapés
verzehrt hat, schenkt seinem Bauch mehr Aufmerksamkeit als dem Produkt
der Event-Organisatoren.
Die grundsätzliche Frage ist aber: Wie viele Events können der
Reisebranche zugemutet werden? Die Konkurrenz ist enorm und die
Reisebüros ob unabhängig oder einer Kette angeschlossen müssen
sorgfältig überlegen, wer welche Events besuchen kann.
Die Schweiz und insbesondere Zürich hat in den letzten Jahren eine
wahre Explosion von Events erfahren. Jeder Anbieter irgendwelcher
Produkte oder Dienstleistungen sucht den direkten Draht zu Konsumenten
und Geschäftspartnern und nutzt die Eventplattform zur Profilierung. Im
Tourismus ist die «Eventitis» besonders ausgeprägt. Der einzigen
gesamtschweizerischen Branchenmesse TTW in Montreux wird oft
vorgeworfen, sie sei bloss Networking-Plattform, zu weit weg, zu
intensiv. Die unzähligen Roadshows leiden aber unter denselben
Problemen. Dabei ist es wohl sinnvoller, an zwei intensiven Tagen viel
mitzubekommen, als an zwanzig Abenden häppchenweise und zum Teil auch
unattraktiv informiert zu werden.