Wenn der Sultan die Ferien vermiest … (Ausgabe 2008-48)

Sara Marty über die Konsequenzen der Verschiebung der GCC-Konferenz im Oman

… dann sind Hotels, Veranstalter und Touristen machtlos. Denn der Oman
ist eine absolute Monarchie und der – bei der Bevölkerung sehr beliebte
– Sultan ist Staatsoberhaupt und Regierungschef in einem. Wenn er die
Verschiebung der Konferenz des Gulf Cooperation Council (GCC) auf den
26. bis 30. Dezember 2008 akzeptiert und die Räumung von sechs Hotels
anordnet, um die Konferenzteilnehmer mitsamt ihrer vielköpfigen
Entourage unterzubringen, dann ist das keine Bitte. Es ist sein Recht,
und er bezahlt korrekt dafür. Christliche Feiertage und touristische
Hochsaison hin oder her.

Ärgerlich ist es trotzdem. Dabei sind sich die in Arabien tätigen TOs
solch kurzfristige Massnahmen gewohnt. In die gleiche Reihe ordnet sich
auch die viel zu späte Meldung des Atlantis The Palm in Dubai ein, dass
grosse Teile der Anlage wegen Eröffnungsfeierlichkeiten während Tagen
geschlossen bleiben. Einzigartig war im Oman sicher das Ausmass: Sechs
wichtige Hotels auf einen Schlag für Buchungen geschlossen – da ist
guter Rat teuer und gute Kontakte unabdinglich.

Die Beziehung zwischen den Dienstleistern im Oman und den Veranstaltern
wird der Zwischenfall nicht trüben, sagen letztere doch unisono, dass
die Information der Hotels vorbildlich war. Auch die Airlines, in
diesem Falle Emirates und Swiss, haben sich kulant gezeigt und sich
damit Lob der Veranstalter verdient.

Der Zwischenfall ist ein glänzendes Beispiel, mit dem Reisebüros und Tour Operator für die
Qualität ihrer Dienstleistungen werben können. Denn ihre Kunden wurden
nicht nur so früh als möglich – als zumindest noch vereinzelt andere
Hotelzimmer erhältlich waren – informiert, sondern konnten die
langwierige Suche nach Alternativen und das Umbuchungsprozedere
vollumfänglich ihrer Buchungsstelle überlassen. Alle diese Kunden
wissen heute, wie ihre Ferien zwischen Weihnachten und Neujahr aussehen
werden – und jene, die sich entschlossen haben, zu Hause zu bleiben,
erhalten unkompliziert ihr Geld zurück.

Ganz anders, wer auf eigene Faust im Internet gebucht hatte: Der ist
nicht nur enttäuscht, sondern wohl immer noch am Suchen. Wer vom Hotel
sein Geld zurück will, wird dieses zwar bekommen, ohne E-Mails,
Telefonate und starke Nerven dürfte es aber nicht gehen. Ganz zu
schweigen von den Überraschungen, welche eine Flugumbuchung oder
-annullierung bereithält.