Eigentlich hat die Meldung von dieser Woche keinen wirklichen News-Charakter: Der Touring Club Schweiz (TCS) wird nicht mehr mit der Marke TCS Reisen auftreten und setzt in Zukunft nur noch auf einige wenige Partnerangebote, welche bei TCS-Mitgliedern vermarktet und verkauft werden. Damit wird ein definitiver Schlussstrich gezogen unter die Produktion eigener Reisen.
Eine eigene Reiseproduktion hatte der TCS schon seit Dezember 2009 nicht mehr. Damals übernahm Kuoni zehn TCS-Reisebüros sowie die Produktion der Reise-angebote der Marke «Reisen TCS» (wie es damals noch hiess) mitsamt den Premiummarken «Wunderwelt» (Deutschschweiz) und «Travelclub» (Romandie). Die übernommenen Filialen wurden zu Kuoni-Filialen, wobei einige kurz nach der Übernahme geschlossen wurden; die restlichen Filialen der TCS unterhielt damals 49 Geschäfts- und Zweigstellen, wovon 35 Reisebüros waren wurden geschlossen. Die enge Kooperation mit Kuoni wurde aber bereits im November 2011 wieder aufgelöst. TCS Reisen sollte neu positioniert werden.
Daraus wird nichts. Der Verdacht liegt nahe, dass beim grossen Verkehrsclub mit seinen laut eigenen Aussagen 1,6 Mio. Mitgliedern viele andere, wichtigere «Baustellen» zuerst aus dem Weg geräumt werden müssen, bevor an einen Relaunch der eigenen Reisemarke überhaupt zu denken ist. Die (kostenintensive) Produktion von eigenen Reisen hat im Gesamtkonzept des TCS keine Priorität mehr, dafür umso mehr der einheimische Tourismus. Der TCS ist ja auch Anbieter von Campings, eigenen Hotels und mehr. Internationale Reisen bleiben offensichtlich ein «Beigemüse» für die Mitglieder. Die Gesamtstrategie zielt zwar auf «mehr Nähe zum Mitglied», das wird aber nicht über eigene Reiseangebote, geschweige denn Kontaktstellen mit eigenen Reisebüros laufen. Das war nie ganz vom Tisch, doch nun setzt der TCS definitiv auf extern produzierte Mitglieder-Reisen.
Alten TCSern werden an dieser Stelle wohl die Augen feucht. Noch vor sechs Jahren verzeichnete Reisen TCS wie man damals hiess einen nicht konsolidierten Umsatz in der Grössenordnung von CHF 100 Mio. Viele Filialen waren Ertragsperlen; jene in Schwyz gehörte zwischendurch zu jenen Reisebüros mit dem grössten Kreuzfahrten-Umsatz der Schweiz. Die Filiale Schwyz existiert wie andere nicht mehr; die TCS-Reiseprofis arbeiten jetzt bei anderen Reiseunternehmen, viele haben sich selbständig gemacht. Die schweizweit starke Marke TCS ist als Veranstaltermarke endgültig begraben. Zurück bleibt die Nostalgie ähnlich wie bei Airtours, Esco, Danzas und anderen verschwundenen Branchenplayern.