Die Hochsaison ist noch weit entfernt, und doch buhlen die im
Transatlantikgeschäft tätigen Airlines mit den seit Jahren
aggressivsten Tarifen um Passagiere. Tarife unter CHF 500 wurden
bereits gesichtet. Die Base Fare (ohne Taxen und Steuern) betrug bei
einigen Airlines teilweise 50 Franken. Das entspricht etwa einem SBB
Zweitklass-Retourbillett von Zürich nach St.Gallen.
Die Taxen machen inzwischen ein Vielfaches des Grundpreises aus. Die
Airlines lassen die USA-Tarife beinahe «normal» erscheinen, indem die
Treibstoffzuschläge ein Teil der operativen Kosten der Airlines, den
sie separat vom Tarif ausweisen das Gros desselben ausmachen. Grob
gesagt: Bei Tickets für CHF 500 entfallen inzwischen CHF 350 auf Taxen
und Zuschläge.
Die enorme Kapazität im Transatlantikmarkt führt natürlich zu diesen
Preisabschlägen. Nachdem in den USA, aber auch in Europa aufgrund des
Drucks durch Low Cost Carrier die Preise sanken, suchten viele Airlines
ihr Heil in lukrativen Überseestrecken. Inzwischen herrscht aber auch
hier ein Vernichtungskampf, bei dem nur jener gewinnt, der die Verluste
am längsten hinnehmen kann.
Die Airlines haben zwar begonnen, einzelne Strecken bzw. Sitze aus dem
Markt zu nehmen. Allerdings geht das nicht schnell genug, um die Preise
auf dem (bereits recht tiefen) Niveau der Vorjahre halten zu können.
Erschwerend kommt die globale Wirtschaftskrise hinzu während die
Nachfrage zwischen Nordamerika und Europa 2008 stabil war, wurden seit
Anfang Jahr fast 9% weniger Tickets als im Vorjahr verkauft. Vor allem
ex USA ist die Nachfrage eingebrochen auch und gerade im Bereich
Geschäftsreisen, gegen welchen in den USA teils von Regierungsseite
vorgegangen wird. Aber auch aus Europa gibt es eine Abschwächung.
Das erfordert Massnahmen. Insider sprechen von 2040% tieferen Tarifen
in den Nebensaisons, 510% in der Hochsaison gelegentliche
«Ausreissertarife» nicht inbegriffen. Auch die «Double/Triple Mileage
Deals» nehmen zu. Vermutlich werden die Superangebote viele
Kurzentschlossene zu einer USA-Reise animieren. Für die Airlines ist
dies aber nur Schadensbegrenzung, denn der Yield sinkt unaufhörlich.
Das alles beschleunigt die Konsolidierung im Airline-Bereich. Bleibt
nur die Frage, ob die Preise langfristig wieder ansteigen werden, oder
ob die aktuelle preisliche Talsohle Standards für die Zukunft setzt.