Im Juni 2013 unterzeichneten die Europäische Union (EU) und Israel ein Open-Skies-Abkommen, welches den Luftverkehr zwischen Israel und der EU schrittweise öffnen wird.
Durch das Abkommen wird es allen in der EU beheimateten Fluggesellschaften ermöglicht, Flüge nach Israel anzubieten. Umgekehrt können israelische Carriers Flughäfen in der gesamten EU anfliegen. Der Luftraum wird über die kommenden fünf Jahre kontinuierlich geöffnet und die Frequenzen zwischen den einzelnen EU-Ländern und Israel erhöht, bis es im 2018 schliesslich zur kompletten Öffnung des Marktes kommt und es keine Auflagen hinsichtlich der Flugfrequenzen mehr gibt. Die schrittweise Marktöffnung soll es den israelischen wie auch europäischen Airlines ermöglichen, sich auf die neue Wettbewerbssituation einstellen zu können.
Siim Kallas, Vice President der EU-Kommission und verantwortlich für Mobilität und Transport, erwartet in Zukunft eine Zunahme von Direktflügen von und nach Israel, tiefere Preise, mehr Arbeitsplätze und wirtschaftliche Vorteile für beide Seiten.
Die Regierung Israels sieht in diesem Abkommen vor allem die Möglichkeit, über tiefere Flugpreise die Zahl der Touristen im Land zu erhöhen. Dieser Aufschwung in der Tourismusbranche solle dann den etwa 200000 Israelis zugutekommen, die im touristischen Sektor beschäftigt sind. Laut Medienberichten soll es bis schon im ersten Jahr nach Einführung zu einer Zunahme um rund 250000 europäische Touristen kommen. Damit verbunden sollen rund 10000 neue Arbeitsplätze sein.
Von dem künftig zunehmenden Wettbewerb aus der EU nicht sonderlich begeistert sind die israelischen Airlines. Deshalb haben die drei Carrier El Al, Arkia und Israir bereits im April 2013, als das israelische Kabinett dem Abkommen zustimmte, die Arbeit als Zeichen des Protestes vorübergehend niedergelegt. Hauptgrund war, dass die israelischen Carrier staatliche Sicherheitsauflagen zu erfüllen und einen Teil der Kosten dafür selbst zu tragen hatten. Auflagen bzw. Kosten, die für ausländische Fluggesellschaften nicht galten. Erst nach Entgegenkommen des Finanzministeriums laut Medienberichten werden künftig anstelle von 70% nun 97,5% der Sicherheitskosten vom Staat übernommen wurde die Arbeit nach zwei Tagen wieder aufgenommen.
Bereits heute ist das Flugangebot zwischen der Schweiz und Israel (bzw. Tel Aviv) sehr dicht. Ab Zürich fliegen Swiss (14 x wöchentlich) und El Al 12 x wöchentlich), ab Basel Easyjet (4 x wöchentlich) und Tuifly (2 x wöchentlich) und ab Genf El Al (6 x wöchentlich, im Winter 34 x wöchentlich) und Easyjet (4 x wöchentlich, im Winter 5 x wöchentlich).
Laut Jürg Schwarz, Schweiz-Chef der El Al, gibt es in der Schweiz aber trotz des grossen Flugangebots keine Überkapazitäten: «Point-to-point wäre das Angebot ex Schweiz sicherlich überproportional, doch durch den Hub-Verkehr ab Zürich und auch etwas ab Tel Aviv ist das Angebot angemessen.» In der Schweiz sieht Schwarz durch das Open-Skies-Abkommen keine grossen Veränderungen auf El Al zukommen. «Im Flugverkehr zwischen der Schweiz und Israel hat man sich bereits am Open-Skies-Abkommen orientiert. Das zeigt z.B. die Tatsache, dass Easyjet als neuer Player in den Markt eintrat.» Im gesamten Flugverkehr zwischen Israel und der EU rechnet er aber dennoch mit zunehmendem Wettbewerb: «Es wird sicherlich neue Carrier geben, die in den Markt eintreten werden. Dies führt zu einem Preiskampf und einem Preiszerfall auf den entsprechenden Verbindungen. Dies wird sich allerdings mit der Zeit wieder korrigieren.»