Wie kleine Retailer im Markt bestehen (Ausgabe 2015-08)

Aus Synergie wird Sympathie

Wer sich in einem hart umkämpften Markt als Einzelnummer behaupten will, muss sich mit viel positivem Rüstzeug ausstatten. Dazu gehören Willenskraft, Geschäftssinn, kreative Ideen, Wissensvorsprung, das besondere Etwas und nicht zuletzt verlässliche Partner. In Zeiten von Onlinekonkurrenz, Eurozerfall und unbezahlbaren Passantenlagen gilt das gerade auch für Reisewiederverkäufer. Umso schöner, dass es immer wieder Beispiele gibt, die statt aufzugeben, neue Wege gehen und so die Vielfalt auf dem Marktplatz Retailing erhalten.

Eine Bürogemeinschaft zu bilden und somit Synergien in den Bereichen Personal, Administration und Infrastruktur zu nutzen, ist eine Option. Jüngstes Beispiel: Christina Gloor und Peter Knecht (Columbus Tours) in Brugg. Statt sich als Konkurrenz zu sehen, profitiert jeder von den Stärken des anderen. TRAVEL INSIDE hat auch schon von One-Woman-Shows wie Buna Luna Travel in Igis berichtet, wo Inhaberin Rosmarie Cavigelli ihr Telefon während der Ferien zu einem befreundeten Reisebüro in Thusis weiterleitet, statt ihre Kunden warten zu lassen. Eine patente Lösung, die auf Vertrauen basiert.

Geschäftsfördernd kann es auch sein, sich mit einem branchenfremden Partner zusammenzutun oder gleich selbst zweigleisig zu fahren. Man denke an Radreisespezialisten, die gleichzeitig ein Velogeschäft mitbetreuen oder Ähnliches. Ein Trottomundo in Zürich zeigt, dass man, um Reisen und Outdoorausrüstung erfolgreich zu verkaufen, nicht die Grösse eines Globetrotter oder Transa haben muss.  

Doch die Synergien sind es nicht allein. Im Zentrum allen Erfolges stehen immer noch die Fachkompetenz und der besondere Service am Kunden. Gerade in kleineren Städten und Gemeinden haben -Reisebüros die Chance, sich damit als -Institution zu profilieren. Und wenn sie das gemeinsam mit jemandem tun, der ebenfalls für die Vielfalt des lokalen Angebots kämpft, zählen die Sympathiepunkte gleich doppelt.

Stephanie Günzler