«Wir konnten von der Markt-Konstellation profitieren» (Ausgabe 2015-51)

Die TUI Group hat beim Gewinn zugelegt – die Region Zentral ist aber das Sorgenkind des Konzerns.

Herr Wittwer, der TUI-Konzern hat für die Region Zentral, der auch die Schweiz angehört, einen Gewinneinbruch von 36% fürs Geschäftsjahr 2014/15 bekanntgegeben. Wie hat die Schweiz abgeschnitten?

Wir dürfen keine konkreten Zahlen nennen. TUI Suisse hat aber trotz der Euro-Abwertung und der schwierigen geopolitischen Lage ein positives Ergebnis auf EBITA-Stufe erzielt. Unsere hochgesteckten Ziele konnten wir leider nicht erreichen. (Anm. d. Red.: Der Vorjahresgewinn lag bei CHF 9,6 Mio.)

Sie liefern als Einziger der drei grossen Schweizer TOs schwarze Zahlen ab. Was hat TUI Suisse besser gemacht?

Wir haben nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses sehr schnell reagiert und die Preise als Erster gesenkt. Ausserdem konnten wir die Kosten massiv reduzieren, vor allem durch Minimierung der Sachkosten im Zuge der Strukturänderung (One TUI Production) sowie im Marketing und Vertrieb.

Konnten Sie auch von der Unsicherheit aufgrund der Verkaufsaktivitäten bei Kuoni Schweiz profitieren?

Wir konnten von der Markt-Konstellation in der Schweiz profitieren und Marktanteile gewinnen, besonders im Badeferien-Pauschalbereich. Zugelegt haben wir vor allem im unabhängigen, stationären Vertrieb und im Internet. Dies zeigt sich auch daran, dass wir beim Umsatz zwar etwas verloren haben (Anm. d. Red: CHF 589 Mio. unkonsolidiert im Jahr 2013/14), die Anzahl Pax aber steigern konnten. Dadurch konnten wir den Preiszerfall teilweise wettmachen.

Spüren Sie auf der anderen Seite einen «FTI-Effekt» durch deren Einstieg im Modulargeschäft?

FTI ist als Mitbewerber natürlich relevant, aber einen solchen Effekt haben wir nicht gespürt, nein. Unsere Kunden sind geblieben, und wir haben keine Vertriebspartner verloren.

Aufgrund dieser «One TUI Production» gab es bei TUI Suisse im vergangenen Jahr einige Strukturänderungen und personelle Umstellungen. Sind weitere Restrukturierungen zu erwarten?

Nein, das Projekt ist nun abgeschlossen. Wir haben innerhalb eines Jahres die Systemlandschaft vereinfacht und die Profitcenter Modular und Sun&Beach zusammengeführt. Alle Positionen sind besetzt.

Das neue Geschäftsjahr hat bereits begonnen. Ihre erste Zwischenbilanz?

Für den Winter sind wir umsatzmässig auf dem Vorjahresniveau, bei den Pax leicht drüber. Für den Sommer liegen wir beim Umsatz noch etwas zurück. In der Branche war in den letzten drei Wochen aufgrund der geopolitischen Lage eine Zurückhaltung bei den Buchungen spürbar. Deswegen sind wir aber nicht verunsichert. Die Leute werden in die Ferien reisen, sie werden sie nur kurzfristiger buchen. Und man darf nicht vergessen: Das Vorjahr entwickelte sich ab Mitte Januar sehr schwierig. Im Vergleich erwarten wir deshalb ab diesem Zeitpunkt eine positive Entwicklung.

SJ