Wohin führt der Weg von SAS? (Ausgabe 2008-41)

Guter Geschäftsgang, verbessertes Netzwerk – und dennoch unsichere Zukunft.

Nach dem schwierigen Jahr 2007 sollte Scandinavian Airlines (SAS) 2008
in ruhigeres Fahrwasser kommen. Die bekannten globalen Probleme der
Airlines sowie der Unfall der 100%-Tochter Spanair in Madrid haben aber
neue Herausforderungen geschaffen. Immerhin: Das Geschäft bei SAS
Schweiz läuft im normalen Rahmen, wie Paul Kristensen erklärt, der seit
etwas mehr als vier Monaten SAS in Zentraleuropa leitet.

Ab November erhält SAS nun den ersten von total 13 CRJ-900NG von
Bombardier, jeweils eine Maschine pro Monat. Mit diesen Flugzeugen
werden die Dash Q400 ersetzt, welche nach einer Unfallserie im
vergangenen Jahr ausgemustert wurden; in der Übergangsphase wurden
dafür MD87 oder B737-600 eingesetzt. Laut Paul Kristensen wird
voraussichtlich im März 2009 erstmals eine CRJ von SAS in der Schweiz
landen.

Das eröffnet dem Unternehmen neue Optionen im Kurz- und
Mittelstreckenbereich. Wie bereits in TRAVEL INSIDE angekündigt, wird
an der Eröffnung einer Strecke zwischen Basel und Kopenhagen für 2009
gearbeitet. Ausserdem ist laut Kristensen auch alles auf gutem Wege,
damit die finnische SAS-Tochter Blue1 ab März 2009 ein «Double-Daily»
zwischen Zürich und Helsinki fliegen kann.

Auch interkontinental kann SAS wachsen, obwohl die Flotte von derzeit
11 Airbus A340/A330 nicht erweitert wird. Ab Oktober wird Delhi ab
Kopenhagen bedient, und mit dem Winterflugplan wird auch die Verbindung
Kopenhagen–Dubai wiederbelebt. Möglich ist dies, indem während der
Wintersaison gewisse schwächer frequentierte Routen in die USA weniger
oft bedient werden.

Zur Zukunft der SAS-Gruppe will sich Kristensen nicht äussern. Eine
Übernahme ist aber wahrscheinlich, denn die 2007 lancierte «Strategy
2011» droht keinen Erfolg zu haben.
Lufthansa wäre ein natürlicher Partner, zumal mit ihr seit 1996 eine
strategische Allianz auf Strecken zwischen Deutschland und 
Skandinavien besteht. Dort verfügt SAS über hohe Marktanteile
(Norwegen: 60%, Dänemark: 50%, Schweden: 40%, Finnland: 20%, Estland:
50%, Lettland: 45%, Litauen: 30%).

Jean-Claude Raemy