Zu riskant, unpassender Standort: die Probleme der Nachfolge (Ausgabe 350-13)

Die Suche nach einer Nachfolge für das eigene Reisebüro ist und bleibt ein heisses Thema in der Branche.

42 Jahre war er mit einem eigenen Reisebüro im Geschäft und fand nun mit 71 Jahren einen geeigneten Nachfolger für seine Firma. Karl Mäder hat sein Reisebüro Mäder Reisen mitsamt der Marke Toeffreisen.ch an Klaus Fröhls verkauft. Eine Situation, die für beide ein Glücksfall, in der Reisebranche jedoch noch lange kein Usus ist.

Eine geeignete Nachfolge für sein Reisebüro zu finden, ist nicht einfach. «Wer macht sich denn heute noch selbständig? Und wer macht sich mit einem Reisebüro selbständig? Den Angestellten fehlt die Risikobereitschaft, um auf eigene Rechnung ihr eigenes Geld zu verdienen», kommentiert etwa Konrad Rüegg (Konrad Reisen Hinwil) seine Sicht der Dinge. Er selbst orientiert sich nach 20 Jahren in der Reisebranche neu und verkauft sein Büro rund 20 Jahre vor seiner Pensionierung für CHF 9’999.

Keine Zukunft sieht hingegen Heinz Binggeli für sein Reisebüro Binggeli Reisen in Olten. Er wird sein Geschäft nach erfolgloser Suche eines Nachfolgers per Ende Jahr einstellen und das Büro schliessen. Oftmals scheiterten die Nachfolgeregelungen an zu hohen Erwartungen oder an unpassenden Standorten. Die lokale Verankerung ist wichtiger, als man denkt. Ein Auswärtiger hätte es in einem ländlichen Büro «sehr schwierig», erklärte Binggeli im letzten Juni gegenüber TI.

Das grösste Problem ist, dass sich die Verkäufer und die Kaufinteressenten überhaupt finden. Diesbezüglich will sich Yves Bruttin mit seiner Reise-Treuhand AG in Zürich künftig stärker einbringen und als Drehscheibe für Käufer und Verkäufer von Reisebüros agieren. 

Die Nachfolgeregelung wird auch Thema sein am kommenden TTW in Zürich, der am 16. und 17. Oktober 2013 stattfindet. Gemeinsam mit der UBS werden an beiden Ausstellungstagen spannende Seminare zu diesem aktuellen Thema abgehalten.