Zwei Restaurants, eine Küche (Ausgabe 2007-38)

Urs Hirt über die Integration Lufthansa/Swiss

Die Unterzeichnung des Integrationsvertrags am 22. März 2005 markierte den Startschuss zur Eingliederung der Swiss in den Lufthansa-Konzern, die am 1. Juli 2007 durch die Übernahme sämtlicher Anteile abgeschlossen wurde. In diesen zweieinhalb Jahren ist viel passiert, vor allem in der Schweiz, dem Heimmarkt der neuen Lufthansa-Tochtergesellschaft.

Massgeblich an der Umsetzung der gemeinsam gesetzten Ziele war und ist noch immer Mathias Pirkl beteiligt, der seit gut anderthalb Jahren als General Manager für den Verkauf und das Marketing von Lufthansa in der Schweiz und in Liechtenstein verantwortlich ist. Erfahrung in Sachen Integration brachte er von seinem Wien-Einsatz mit, wo er die engere Zusammenarbeit zwischen Lufthansa und Austrian Airlines mitgestaltet hatte.

Was in der Schweiz bis jetzt erreicht wurde, kann sich sehen lassen. Sowohl für Kunden als auch für Vertriebspartner in der Reisebranche und Commercials wird bereits ein attraktives Angebot aus einer Hand angeboten. Der Integrationsprozess ist aber noch nicht abgeschlossen, wie Pirkl betont. Noch seien nicht alle Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausgeschöpft, vor allem im Leisure-Bereich sehe er noch genügend Potenzial. Das Ziel sei mit der Gastronomie zu vergleichen: «Zwei Restaurants, die aus einer Küche à la carte bedient werden.» Trotzdem stehen die beiden Airlines weiterhin in einem gesunden Wettbewerb und sind prioritär ihren eigenen Zielsetzungen verpflichtet. Pirkl betont denn auch: «Der ganze Prozess macht mir viel Spass. Mit Lufthansa und Swiss geht es in der Schweiz noch immer bergauf. Aber wir haben uns nicht nur lieb.»
 
Bei so viel Erreichtem erstaunt, dass es in der Schweiz rund um die Lufthansa seit längerer Zeit relativ ruhig geworden ist. Das  sei wohl die Art der Menschen aus dem hohen Norden, wie er einer sei, bemerkt Pirkl schmunzelnd.

Es dürfte Taktik gewesen sein. Nachdem von vielen Seiten lautstark Kritik geübt wurde, die Schweiz habe die Swiss für ein Butterbrot an die Deutschen verkauft, war zielgerichtetes Arbeiten im Hintergrund unter der kommunikativen Führerschaft der Swiss angesagt. Ein guter Schachzug, wie sich heute zeigt. Die Wogen haben sich geglättet, die Zahlen beider Fluggesellschaften sprechen eine deutliche Sprache. Die kritischen Stimmen dürfen verstummen. Ohne Lufthansa wäre die Swiss heute nie so weit, wie sie sich uns jetzt präsentiert.