Aeropers fordert Corona-Test anstatt Quarantänepflicht

Eine minime Verkürzung der Quarantänepflicht, wie sie in der Schweiz derzeit diskutiert wird, schaffe keine Abhilfe.
Pilot Cockpit
ZVG

Die aktuelle Corona-Krise stellt auch die Luftfahrt vor bis anhin unvorstellbare Herausforderungen. Die Flugbewegungen wurden zeitweise beinahe auf null reduziert und die Airlines sind faktisch mit einem kollabierten Markt konfrontiert, welcher drastische Auswirkungen auf die Mitarbeitenden im Luftverkehr hat. Bereits jetzt fanden Massenentlassungen von Beschäftigten in der Luftverkehrsbranche und in den davon abhängigen Bereichen statt. Je länger die Krise dauert, umso grösser wird der Druck auf die Arbeitsbedingungen der verbleibenden Mitarbeitenden.

«Unbestritten hat der Schutz der Bevölkerung, der Reisenden und der Mitarbeitenden vor Covid-19-Ansteckungen Priorität», sagt Thomas Steffen, Mediensprecher des Pilotenverbandes Aeropers. «Das aktuelle Quarantäne-Regime wirft allerdings Fragen auf und verschärft dadurch die Krise im Luftverkehr weiter. Inwieweit damit die Sicherheit für Passagiere, Bevölkerung und Mitarbeiter wirklich verbessert wird, ist zweifelhaft.»

Planungsunsicherheit aufgrund Einreiserestriktionen und Quarantäne

Ein entscheidender Faktor für diesen Marktkollaps sei die enorme Planungsunsicherheit, ausgelöst durch die ständig neu definierten Risikogebiete, Einreiserestriktionen und Quarantänebestimmungen. Diese Unsicherheit führe in der Praxis dazu, dass Passagiere aus Angst vor einer Quarantäne auf Besuche von Familien und Bekannten, aber auch auf Geschäfts- und Ferienreisen im Generellen verzichten.

Die Unternehmen und die Mitarbeitenden im Luftverkehr seien jedoch dringend darauf angewiesen, dass sich eine Wiederaufnahme der Reisetätigkeit einstellt, damit nicht mittelfristig eine Lawine von Insolvenzen durch die Luftverkehrsunternehmen und Firmen in den davon abhängigen Branchen rollt und so tausende Arbeitsplätze und Existenzen vernichtet. Seien die Strukturen erst einmal zerstört oder verschwunden, würde der Wiederaufbau sehr lange dauern und die Schweizer Wirtschaft, welche stark von der guten Erreichbarkeit und Anbindung an die Welt profitiere, wäre markant und nachhaltig geschwächt.

Eine Frage des Willens

Es ist keine Frage der Möglichkeiten, sondern eine Frage des Willens. «Wir verlangen europäisch einheitliche Regelungen und die umgehende Prüfung von Massnahmen zur Abschaffung der Quarantänepflicht in der Schweiz», äussert sich Steffen weiter. «Was die Schweiz bis anhin nicht schafft, machen einige EU-Staaten bereits vor. Das Vorweisen eines aktuellen negativen Covid-19 Testergebnisses ermöglicht Erleichterungen und Ausnahmen zu den geltenden Quarantänebestimmungen. Mit Testzentren auch an Flughäfen könnte effizientes Testen deutlich vereinfacht werden».

Eine minime Verkürzung der Quarantänepflicht, wie sie in der Schweiz derzeit diskutiert wird, schaffe keine Abhilfe. Nur ein System mit kontrollierten Tests von Einreisenden aus Risikogebieten könne Planungssicherheit für Passagiere und Unternehmen in der Luftfahrtbranche schaffen und die Quarantänepflicht ganz oder teilweise ersetzen sowie gleichzeitig eine Verbreitung des Virus verhindern. «Wollen wir die für die Schweizer Wirtschaft so zentralen guten Verbindungen in die ganze Welt mittel- und langfristig sichern, so sind zwingend rasche Massnahmen notwendig. Zehntausende von Arbeitsplätzen, nicht nur in der Luftfahrt, hängen unmittelbar davon ab», sagt Thomas Steffen zum Schluss. (TI)