Afrikas Tourismus ist fast ganz erholt

Verzicht auf Visa hilft bei der Entwicklung.
Südafrika. ©Voice4Africa

Afrikas Tourismuszahlen entwickeln sich positiv und lagen laut UN Tourism im Gesamtjahr 2023 nur noch 4% unter denen von 2019 vor der Pandemie. Um den Tourismus weiter zu fördern, setzen afrikanischen Staaten zunehmend auf die Abschaffung der Visumpflicht, vor allem im innerafrikanischen Reiseverkehr.

Der Africa Visa Openness Index 2023 der Afrikanischen Entwicklungsbank zeigt, dass 50 afrikanische Länder ihre Zugänglichkeit verbessert oder beibehalten haben. Zuletzt schafften neben Gambia, Benin und den Seychellen auch Ruanda und Kenia die Visumpflicht für alle afrikanischen Reisenden vollständig ab.

Seit Januar 2024 ist eine visumsfreie Einreise für alle internationalen Reisenden nach Kenia möglich. Allein in der ersten Januarwoche 2024 gingen bei der Einwanderungsbehörde des Landes fast zehntausend Anträge für die neue elektronische Reisegenehmigung (ETA) ein, die es ausländischen Staatsangehörigen ermöglicht, das Land zu bereisen. Dank des neuen Online-Systems erhofft sich Kenia, seine Touristenzahlen innerhalb der nächsten 5 Jahre von rund 2 Millionen Besuchern auf 5 Millionen Ankünfte pro Jahr mehr als zu verdoppeln.

«Die Einführung einer liberalen Visapolitik wird nicht nur reibungsloses Reisen ermöglichen, sondern auch erheblich zu grenzüberschreitenden Investitionen in Afrika beitragen», bekräftigt Hanna Kleber von der Interessenvertretung Voice4Africa, Gründungsmitglied der ReThinking Africa Initiative, die sich unter anderem für Investitionen in Afrikas Tourismuswirtschaft einsetzt.

Neben Touristen aus Übersee sprechen afrikanische Destinationen vermehrt Reisende aus der afrikanischen Mittelschicht an. Dies spiegelt sich auch in den Tourismuszahlen für das Jahr 2023 in Kenia, Tansania und Südafrika wider. Laut kenianischem Tourismusforschungsinstitut machten afrikanische Staatsbürger im vergangenen Jahr einen Anteil von rund 42% der Touristenankünfte aus. Nigeria (+6%) und Ghana (+48%) verzeichneten den größten Zuwachs unter den aufstrebenden Märkten, sodass die westafrikanischen Staaten nun gezielt in strategische Marketingmaßnahmen einbezogen werden.

Daten des National Bureau of Statistics in Tansania legen dar, dass die Mehrheit der afrikanischen Touristenankünfte zwischen Januar und August 2023 aus Kenia kam, gefolgt von Burundi, Sambia, Ruanda und Uganda. In diesem Zeitraum gab es mehr Besucher aus Kenia als aus den USA oder Frankreich. Es kamen mehr Reisende aus Burundi als aus Deutschland oder Großbritannien.

Eine ähnliche Situation ist in Südafrika zu beobachten, wo laut Statistics South Africa Reisende aus anderen afrikanischen Staaten mit einem Anteil von 75,6% den größten Teil der Touristenankünfte im Jahr 2023 ausmachten. Im vierten Quartal 2023 übertrafen die Besucherzahlen aus anderen afrikanischen Ländern sogar die Touristenankünfte im Vergleichszeitraum des Vor-Pandemie-Jahres 2019 um 11,9%. (TI)