André Lüthi fordert per sofort: «Tests statt Quarantäne»

Auch der Bundesrat will die Einreiseregeln anpassen.
Porträt André Lüthi
André Lüthi ©Globetrotter

Mit der neuen Virusvariante Omikron kam auch das Comeback der Quarantäneliste des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Aktuell stehen 23 Länder auf der Liste. Bei der Rückkehr aus Portugal, Südafrika und weiteren Destinationen ist eine zehntägige Quarantäne angesagt – unabhängig vom Impfstatus. Der Reisebranche macht die Einführung der Liste einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. 

«Wegen der Unsicherheiten aufgrund der Quarantäneliste wird die Reisebranche mit Umbuchungen und Annullationen überflutet», sagt André Lüthi, Geschäftsführer der Globetrotter Group und Leiter des Ressorts Politik im Schweizer Reise-Verband SRV gegenüber «Blick». «Die Quarantäneliste muss sofort weg. Mit unserer Bitte an den Bundesrat möchten wir einen gangbaren Weg aufzeigen, der für die Konsumenten wie für die Tourismusunternehmen stimmt», sagt Lüthi». 

Konkret fordert die Tourismusbranche die sofortige Abschaffung der Quarantäneliste. Stattdessen soll es eine Testpflicht für alle Einreisenden in die Schweiz geben – unabhängig vom Impfstatus. Zusätzlich einen weiteren PCR-Test zwei Tage nach der Einreise. Nur, wer die Tests nicht vorweisen kann und aus einem Risikogebiet einreist, müsste sich in Quarantäne begeben. 

Lüthi geht sogar noch weiter: Sobald mehr Klarheit zu Omikron herrscht, soll auch die Testpflicht bei der Ankunft in die Schweiz für Geimpfte und Genesene gelockert werden.  

«Testkosten würden keine Annullationen auslösen»

Wer aktuell aus einem der Länder auf der BAG-Quarantäneliste einreist, muss neben der Quarantäne ein negatives Testergebnis vorweisen. Das gilt für Ungeimpfte wie auch für Geimpfte. Ein zweiter PCR-Test oder Antigen-Schnelltest muss zwischen dem vierten und dem siebten Tag nach der Einreise gemacht werden. Auf den Testkosten bleiben die Reisenden sitzen. 

Daran würde auch Lüthis Vorschlag nichts ändern. Das macht ihm aber kaum Sorgen: «Die Testkosten würden vermutlich keine Annullationen auslösen – die Kunden wollen die geplanten Reisen machen.» Er appelliert an die Eigenverantwortung. Wer reist, wisse, dass seit Ausbruch der Pandemie alles mit einer gewissen Unsicherheit verbunden ist und es zu Änderungen kommen kann. 

Das plant der Bundesrat

Der Bundesrat hat angekündigt, dass die Einreiseregeln bereits am 3. Dezember differenziert werden könnten – Flugverbote und Quarantänepflicht sollen weitgehend aufgehoben werden. Allenfalls bleiben einzelne kritische Länder auf der Liste.

Der Bundesrat habe letzte Woche rasch reagieren müssen auf die neue Mutation, befand er. «Es ist uns aber klar, dass diese Quarantäneregelung nicht haltbar ist.» Der Bundesrat werde diskutieren, wie man das Ganze revidieren könne, «damit es für unsere Wirtschaft und vor allem auch für die Tourismussaison, die bald beginnt, auch haltbar und umsetzbar wäre». Allenfalls versucht man hier mit strengeren Testvorgaben das Risiko auszugleichen. (TI)