André Lüthi: «Weg mit der Testpflicht vor der Rückreise»

Die Reisebranche benötigt weiterhin Unterstützung: André Lüthi wird aktiv bei Politikern und Medien.
André Lüthi © TI

Der Leiter Politik beim SRV und Globetrotter-Chef, André Lüthi (61), appelliert an die Politik: «Die Testpflicht bei Rückreise in die Schweiz macht keinen Sinn mehr.» Und er fordert vom Bund, die Testpflicht aufzuheben.

Lüthi hat bereits Kontakt zu Politiker*innen aufgenommen und erklärt die Testpflicht als Mitgrund, weshalb viele Schweizer*innen derzeit auf Auslandsreisen verzichten oder mit dem Buchen ihrer Reise zuwarten und die Reisebranche deshalb praktisch keine Buchungen verzeichnet.

Die Reiselust der Schweizer*innen sei eigentlich ungebrochen, sagt Lüthi, aber die ganze Reisebranche leide unter der Testpflicht bei der Einreise, wird er im Gespräch mit dem «Blick» und «20Minuten» zitiert.

«Kunden warten mit dem Buchen ihrer Reise zu, weil sie Angst haben, im Ausland sitzen zu bleiben», sagt Lüthi, «oder sie annullieren ihre Reisen gleich ganz. Ich spüre viel Frustration bei Reisenden.» Die Reiserücktritte hätten in den letzten vier Wochen Fahrt aufgenommen mit dem Anrollen der Omikron-Monsterwelle, so Lüthi. Dabei sei in vielen Ländern die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken, um ein Vielfaches kleiner als in der Schweiz.

«Angesichts der hohen Fallzahlen in der Schweiz «macht die Testpflicht keinen Sinn mehr. Sie ist mit viel Aufwand und Angst für die Reisenden verbunden.» Der Wegfall der Rückreisetestpflicht soll aber nur für Geimpfte und Genesene gelten, so Lüthi.

Auch in Bundesbern und in den Kantonen werde über diese Rückreiseerleichterung diskutiert. Bis nächste Woche müssen letztere Stellung beziehen. «Dass der Bundesrat vor einem Monat den Test anordnete, ist nachzuvollziehen. Doch jetzt stehen wir vor einer neuen Ausgangslage», sagt Lüthi. Als Beispiel nennt er Grossbritannien: England hat die Testpflicht für einheimische Reiserückkehrer abgeschafft. So sei er zuversichtlich, dass «der Bundesrat mit Weitsicht und gesundem Menschenverstand entscheidet», sagt der Globetrotter-Chef.

Und er wendet sich auch an TRAVEL INSIDE: «Wenn da die Fachpresse auch noch was bringen könnte, wäre das vor dem Entscheid des Bundesrates sicher förderlich. Im Namen der Branche, Danke.» Das laufende Jahr 2022 werde für die ganze Reisebranche wieder schwierig, prognostiziert Lüthi.

Quasi zum Beweis: Der Globetrotter-Chef ist von der Pandemie stark betroffen, ist doch der Umsatz 2021 nochmals massiv auf noch CHF 68 Mio. eingebrochen. Globetrotter werde auch 2022 nur rund die Hälfte des Umsatzes von vor der Pandemie machen können. Das Reiseunternehmen steckt tief in der Krise. Vor der Pandemie standen noch 243 Millionen Jahresumsatz in den Büchern. Seit Ausbruch der Pandemie ist zudem der Personalbestand der Globetrotter Group von 450 auf 290 Mitarbeitende gesunken. (AH)