André Lüthi: «Wir haben für Globetrotter bezahlt»

Der CEO und Mitinhaber über die Zukunft seines Unternehmens.
André Lüthi.

Globetrotter gehört wieder zu 100% den Gründern Walter Kamm und André Lüthi. Sie haben ihre je 25% von der Diethelm Travel Holding, einer Tochter des Handelskonzerns Diethelm Keller Gruppe, zurückgeholt. «Für unsere Beteiligung an Globetrotter haben wir eine sehr freundschaftliche und gute Lösung gefunden», sagte DK-CEO Angelo van Tol im Interview. Wie diese aussieht und wohin das Unternehmen jetzt steuert, hat TRAVEL INSIDE bei Globetrotter-CEO André Lüthi nachgefragt.

André Lüthi, in ein Reiseunternehmen in Corona-Zeiten zu investieren ist hoch riskant. Haben Sie und Walter Kamm ihre Anteile gratis zurück erhalten?

Nein! Wir haben dafür einen substanziellen Betrag bezahlt.

Wahrscheinlich ja weniger als Sie beim Verkauf vor acht Jahren erhalten haben. Investierten Sie eigenes Geld oder wird der Rückkauf über Geld der Firma selber finanziert?

Das Kapital kommt von den beiden Aktionären Kamm und Lüthi. Wir investieren eigenes Geld, weil wir an die Zukunft des Unternehmens und an die Mitarbeitenden glauben.

Wie kam es überhaupt zum Rückkauf, wessen Idee war das?

Das kam von beiden Seiten. Wir waren ja ständig im Gespräch. Ein Wort gab das andere. Und wir fanden eine gute Lösung.

Bleiben Sie und Walter Kamm alleinige Eigentümer oder suchen Sie noch weitere Investoren und frisches Geld?

Wie gesagt, das Geld kommt von den Aktionären. Wir suchen keinen Investor. Doch wenn eine Anfrage kommt, werden wir diese sicher prüfen.

Ist genügend Geld in der Kasse, haben Sie die Covid-19-Kredite bezogen?

Ja. Für alle 14 Unternehmen. Diese Hilfestellung des Bundes hat hoffentlich jedes Unternehmen bezogen, das von der Krise betroffen ist.

Inzwischen haben Sie die Globetrotter-Beteiligung an der deutschen Explorer, die Sie zusammen mit Diethelm Travel besassen, auch verkauft. Warum?

Wir legen unseren Fokus auf die Schweiz. Wir haben den Verkauf nicht gesucht, es hat sich so ergeben.

Wie geht es jetzt weiter mit Globetrotter?

Wir sind gut aufgestellt und waren in den letzten Jahren zum Glück profitabel. Jetzt sind wir gezwungen massiv zu  sparen und kleiner zu werden. Die entsprechenden Massnahmen haben wir schon im Sommer ergriffen und kommuniziert. Doch mit anhaltender Krise mussten und müssen wir laufend die Massnahmen anpassen. Wenn allerdings im nächsten Frühling eine dritte Welle der Corona-Pandemie kommt, dann haben wir und die ganze Branche ein massives Problem. Doch ich bin zuversichtlich. Das Licht am Ende des Tunnels sieht man, der Weg dorthin ist noch hart und lang – aber dieser Weg ist Teil der Lösung nicht des Problems.

(Interview: Christian Maurer)