Bald ‘Bunga-Bunga’ statt Malpensa?

Italiens Verkehrsminister will den Mailänder Airport zu ‘Silvio Berlusconi Flughafen’ umbenennen – doch daran scheiden sich die Geister.
©Milano-Malpensa

In Mailand hängt der Stadtsegen schief. Grund dafür sind die Pläne des rechtsorientierten italienischen Verkehrsministers Matteo Salvini.

Dieser möchte nämlich laut einem Beschluss des italienischen Luftfahrtamtes Enac den Flughafen Mailand Malpensa offiziell in ‘Aeroporto Silvio Berlusconi’ umbenennen, wie die deutsche «Zeit» weiss.

Dass der wichtigste Flughafen der norditalienischen Millionenmetropole künftig ausgerechnet den Namen des umstrittenen und skandalbehafteten verstorbenen früheren Ministerpräsidenten tragen soll, stösst nicht überall auf Anklang. Speziell die Stadt Mailand stellt sich jetzt quer.

Der Mailänder Bürgermeister und Mitte-links-Politiker Beppe Sala beruft sich in seinem Widerstand auf eine Regel, die besagt, dass öffentliche Gebäude und Plätze erst zehn Jahre nach dem Ableben einer bekannten Persönlichkeit deren Namen bekommen dürfen. Im Juni dieses Jahres hatte deshalb der Stadtrat Pläne für einen ‘Silvio Berlusconi Platz’ in der City abgeschmettert. «Regeln sind dazu da, respektiert zu werden», liess sich Sala dazu kurz und bündig zitieren.

Vor gut einem Jahr ist Berlusconi mit 86 Jahren gestorben, nun streiten sich die verschiedenen politischen  Lager, wie ihm gedacht werden soll. Berlusconi war über Jahrzehnte immer wieder in Skandale verwickelt – nicht nur als viermaliger italienischer Ministerpräsident, sondern auch als Medienunternehmer und langjähriger Eigentümer des Fussballvereins AC Mailand.

Der umstrittene Politiker stand mehrmals sich wegen verschiedener Wirtschafts- und Korruptionsdelikte seinen sogenannten ‘Bunga-Bunga-Partys’ vor Gericht, und wurde zwei Jahre nach seiner letzten Amtszeit als Italiens Präsident im Jahr 2013 sogar wegen Steuerbetrugs verurteilt.

Ob nun der Flughafen Malpensa seinen jetzigen Namen behalten darf, wird sich noch zeigen. (TI)