Bentour gründet Türkei-DMC

Der Türkei-Spezialist Bentour wird nun auch als Incoming-DMC tätig.
Deniz Ugur, Bentour © TI

Deniz Ugur, wie gross sind die Risiken, die Bentour als TO mit den Airlines in die Türkei?

Wir haben mittlerweile sehr intelligente Verträge und Schnittstellen. Wir sind beispielsweise der einzige Schweizer TO, der eine direkte Schnittstelle mit Edelweiss hat. Diese Volumenverträge ermöglichen es uns, dass wir relativ risikoarm unterwegs sind und trotzdem den Zugang zu sehr guten Kapazitäten und Konditionen haben.

Wie sieht das auf der Hotel-Seite aus?

Bei den Hotels ist es gar noch besser. Wir werden von den Hotels als einen Veranstalter wahrgenommen, der immer da ist – auch in Krisenzeiten. Jedes zweite Hotel gibt uns Sonderkonditionen für diesen Status.

Muss Bentour denn gar keine Vorauszahlungen leisten?

Teilweise machen wir das, weil wir es auch können. Aber sie sind nicht so hoch, wie von anderen Veranstaltern. Wir können mit weniger Geld bessere Konditionen bekommen.

Weshalb ist das so?

Weil es nicht nur ums Geld geht. Die Liquidität der türkischen Hotels ist grundsätzlich intakt. Es geht viel um Beziehungen und auf wen sich die Hotels auch in schwierigen Zeiten verlassen können.

Mit der Türkei hat der DMC MTS aber nichts am Hut?

Doch, sie sind unser Challenger in der Türkei. Wir haben ab dem 1. November dieses Jahres unsere eigene Incoming-Agentur in der Türkei. Bis zum 1. November haben wir noch Novanta und ab dann werden wir übergehen und nur noch für uns einkaufen.

Das ist ein riesiger Vorteil: wir haben gemerkt, dass immer, wenn wir bei Agenturen waren, es noch weitere Veranstalter gibt die unsere ausgehandelten Sonderdeals ein paar Stunden später auch erhalten haben. Damit ist ab November vorbei und wir fahren eine exklusive Schiene mit eigenem Incoming.

Das ist aber eine grosse Investition?

Ja, das ist schon ein Investment über mehrere hunderttausend Franken. Auf der anderen Seite haben wir vorher aber auch hohe Handling-Gebühren bezahlt. Wenn man das multipliziert, kommt man auf hohe Kosten. Es macht schon Sinn als Schweizer Unternehmen in der Türkei zu produzieren.

Wie viele Angestellte beschäftigen Sie in der Türkei?

13 Festangestellte plus saisonale Mitarbeiter.

Wird Bentour Türkei dann auch eigene Busse für Transfer usw. haben?

Wir werden den gesamten Transfer-Bereich einkaufen. Es gibt in der Türkei spezialisierte Unternehmen, die alles anbieten. Da brauchen wir nicht selbst noch etwas aufbauen.

Also ist Bentour kein TO in der Türkei, sondern nur ein DMC?

Richtig, vor allem der Vertragseinkauf findet bei uns statt. Das machen wir aber nicht nur für uns, sondern wir werden auch weltweit für die Turkish Airlines in der Türkei einkaufen. Die Turkish Airlines bietet jetzt schon Hotels an mit Booking.com und wir wollen nicht, dass sie weiterhin Booking benutzen.

Ist das dann ein Volumen?

Ja, das wird ein Volumen sein. Das wird grösser sein, als dass, was wir für uns einkaufen. Man stelle sich vor: Von allen Chinesen, Russen und diverse anderen Nationalitäten, die mit Turkish Airlines fliegen – Turkish Airlines fliegt ja praktisch überallhin – werden einige in der Türkei ihre Ferien verbringen und wenn es nur Istanbul ist.

(Interview: Angelo Heuberger/Yannick Suter)