Bereits vor dem Lockdown hatten Schweizer Angst vor Corona

Eine TCS-Umfrage zum Reiseverhalten der Schweizer, die kurz vor den ersten Grenzschliessungen in Europa durchgeführt wurde, offenbart Erstaunliches.
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Vom 3. Februar bis 9. März 2020 führte der TCS eine Umfrage zum Reiseverhalten von Herr und Frau Schweizer sowie von TCS-Mitgliedern durch. Diese repräsentative Befragung wurde zu einem Zeitpunkt durchgeführt, zu dem die Corona-Pandemie sich zwar weltweit bereits ausbreitete, ihre heftigen Auswirkungen auf den Alltag und auf die Reisemöglichkeiten jedoch noch nicht entfaltet hatte. Die TCS-Umfrage gibt somit einen Einblick in das Meinungsbild der Schweizer Bevölkerung zum Thema Reisen am Vorabend der Pandemie.

Schon zu diesem Zeitpunkt nannten 37% der Befragten das Coronavirus auf die Frage nach Neuigkeiten, welche ihr Reiseverhalten beeinflussen. Krankheiten wie Zika oder Malaria wurden hingegen mit 1% nur sehr selten genannt. Wie stark sich die Gefährdungs-Wahrnehmung verändert hat, zeigt sich auch sehr prägnant im Zusammenhang mit Terrorismus und Krieg. Noch 2017 hatten 40% der Bevölkerung Terrorismus und Krieg auf die Frage nach Neuigkeiten, welche das Reiseverhalten beeinflussen, genannt. Seither nahm dieser Anteil sukzessive ab und beträgt heute mit 11% noch rund ein Viertel von 2017.

Reiselust und Ausgaben für Reisen gedämpft

Trotz immer einfacherer Verfügbarkeit günstiger Flüge und einer zunehmend im globalen Zeitalter aufgewachsenen Bevölkerung, nimmt die Reiselust der Bevölkerung in den letzten vier Jahren eher ab. Der Anteil Befragter, der häufiger als früher reisen möchte, sinkt von 24% 2017 auf 13% 2020. Zugleich steigt der Anteil jener, die gar nie reisen, zwischen 2017 und 2020 auf mehr als das Doppelte an. 27% möchten weniger reisen und ungefähr ein Drittel der Bevölkerung geht davon aus, in Zukunft gleichviel zu reisen wie heute.

Diese Tendenz zu weniger Reisen hat sich vor der Corona-Krise entwickelt und wird sich 2020 durch die radikalen Reiseeinschränkungen wegen der Pandemie natürlich extrem akzentuieren.

Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt

Die drei nationalen Destinationen Wallis, Tessin und Graubünden gelten als attraktivste Reiseziele für viele. Ganz grundsätzlich gilt die Weisung: Je näher, desto besser. Exotische Destinationen in Asien oder auch in der arabischen Welt werden dagegen als weniger attraktiv eingeschätzt. Im Vergleich zu 2019 verlieren viele der weiter entfernten Reiseziele in den Augen der Bevölkerung an Reiz – das gilt im besonderen Ausmass für Australien und Neuseeland.

Als deutlich attraktiver eingeschätzt werden dagegen zum ersten Mal seit Befragungsbeginn Campingferien. Auch dies ein Einblick am Vorabend der Pandemie. Ob sich die Schweizer Destinationen und Freizeitaktivitäten auch nach 2020 auf diesen Top-Platzierungen halten können oder ob nach dem weltweit verordneten Reiseverbot weiter entfernte Destinationen wieder beliebter werden, wird sich weisen.

Sicherheit und Reiseversicherung sind wichtig

Bei der Planung einer Reise bleibt die Sicherheit und Versorgung vor Ort ein wichtiger Entscheidungsfaktor für den grössten Teil der Bevölkerung. Das ist seit Beginn der Befragung so – unabhängig von Nachrichtenlage oder Reisemöglichkeiten.
Am zweithäufigsten wird die Reiseversicherung mit der Möglichkeit einer medizinischen Rückführung als wichtig empfunden. Über 80% der Befragten geben an, dass sehr oder eher wichtig zu finden bei der Planung einer Reise.

Reiseinformationen sind während Corona noch wichtiger

Die sukzessive Lockerung der Lockdowns in zahlreichen Ländern lassen bezüglich Auslandsreisen Hoffnung aufkeimen. Reisen ist in viele Länder grundsätzlich möglich. Um trotz der Corona-Krise so komfortabel und sicher wie möglich reisen zu können, empfiehlt der TCS sich vor der Reise über die geltenden Einreisebestimmungen und Sicherheitsmassnahmen in der gewünschten Feriendestination zu informieren. Eine entsprechende Zusammenstellung findet sich hier. (TI)