So stellen sich die Young Talents das Reisebüro der Zukunft vor

Drei junge Touristikerinnen haben mit ihren Ideen beim Wettbewerb des Schweizer Reise-Verbands abgeräumt.

Wie sieht das Reisebüro der Zukunft aus? Die Gewinnerinnen des Young-Talent-Wettbewerbs, Mona Enderle, (18, TUI Suisse Hauptsitz), Zoe Graf,  (24, DER Touristik Suisse) und Natalie Griessbacher (23, Der Touristik Suisse) haben ganz konkrete Vorstellungen, mit denen sie die Jury des Schweizer Reise-Verbands (SRV) überzeugten.

Virtuelle Reiseprofile und Avatars

«Ich bin überzeugt davon, dass die Digitalisierung, wie auch Social Media, die Zukunft der Reisebüros stark beeinflussen», so Mona Enderle. Um ihre Ideen und Vorstellungen eines Reisebüros der Zukunft authentisch zu veranschaulichen, wählte sie die Nutzung einer Lebenssimulation – also entsprechende Bilder. «Zudem habe ich schriftlich ergänzt, mit welchen neuen Technologien wir als Reisebüro dem Erlebnis Reisebüro frischen Wind einhauchen können», führt sie aus. Zum Beispiel: Interaktive Wände, wo persönliche virtuelle Reiseprofile erstellt werden können, ein ins Reisebüro integriertes öffentliches Café, das Passanten inspirieren und den Kunden einen einzigartigen Service bieten würde sowie ein «Travelprofile-Creator», ein fiktiver Reise-Avatar. «Damit kann der Kunde während einer gewissen Zeit quasi auf interaktive Inspirations-Tour gehen und die jeweiligen Vorschläge liken. Der Reiseberater kann darauf in seiner Beratung spezifisch eingehen», erläutert Enderle. Das Young Talent liess seiner Inspiration ganz offensichtlich freien Lauf – und begeisterte damit die Jury.

Beratung «on Point» beim Wunschort des Kunden

Das Konzept der Beratung «on Point», das Gewinnerin Zoe Graf in ihrem Bewerbungsvideo vorgestellt hat, «deckt die Ansprüche der Kunden von einer flexiblen Beratung, ohne den direkten und persönlichen Kontakt zu vernachlässigen», so das Young Talent. Das Projekt habe gute Chancen, sich in der künftigen Welt des Reisebüros zu behaupten, findet sie. Die Idee: Während den Kunden in Zukunft vermehrt die Zeit fehlen würde, sich durch die immense Angebotsvielfalt online, oder gar auch im Reisebüro zu informieren, sei das Modell einer Beratung «on Point» gefragt – Beratung am Wunschort des Kunden. Sei dies in einem Café, zu Hause oder am Arbeitsort. «So können die Reiseberater trotz der fortschreitenden Digitalisierung den persönlichen Kontakt zum Kunden behalten, der Zeit sparen kann und in einem Umfeld, in dem er sich wohlfühlt auch entscheidungsfreudiger ist», so Graf. Dies könne auch dazu führen, dass es weniger oder gar keine Reisebüros mehr gebe – was auch Kosten sparen würde. Um den zwischenmenschlichen Aspekt wahren zu können, sei künftig eine grosse Flexibilität des Reiseberaters, der quasi auf Abruf stehe, unabdingbar.

Lockeres Treffen mit einem Beratungs-Buddy

Natalie Griesbachers Beitrag zum «Reisebüro der Zukunft»: Ein «Beratungs-Buddy». Dies sei ein ehemaliger Kunde, der im jeweiligen Reisebüro bereits eine Reise gebucht habe, sich als Buddy registriere und ein Reisebericht mit Fotos veröffentliche. Sein Beweggrund sei, die Faszination der bereisten Destination oder der Erlebnisse teilen zu wollen. Während Kunden, die allenfalls über die Expertise der Reiseberater ungewiss seien, oder Zweifel an der Authentizität der Beratung hegen, könnten nun mit diesem Buddy in Kontakt treten, ein Treffen vereinbaren, sich von ihm authentisch beraten und als Buchungsstelle schliesslich das entsprechende Reisebüro angeben. «Die Hemmschwelle der Kunden bei einem lockeren Treffen mit einem Beratungs-Buddy wäre nicht so hoch wie bei einem Beratungsbesuch in einem Reisebüro. Der Buddy erhält für seine Beratung und Vermittlung Reisegutscheine, wobei das Reisebüro aber schlussendlich dank dem Erfahrungsbericht ihres Buddys trotzdem profitiert und die Buchung erhält», führt Griesbacher aus. Zusammengefasst: Digitalisierung gepaart mit Authentizität plus Individualisierung ergebe das Reisebüro der Zukunft. (Elisha Schuetz)

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