TUI-Visionen und Ferienflug-Realitäten

Am Swiss Travel Summit standen Blockchain-Chancen und die Schweizer Ferienflug-Zukunft im Fokus.

Was ist eigentlich Blockchain? Die Erklärung der technischen Hintergründe wollte Frank Rosenberger, IT-Vorstandsmitglied bei der TUI Group (im Bild oben, rechts), dem Publikum lieber ersparen. Stattdessen handelte seine Keynote am Swiss Travel Summit von echten Visionen und den gigantischen Chancen, welche die Digitalisierung der gesamten Branche bietet.

Eine grosse Content-Plattform für alle Player, Yielding über nationale Geschäftseinheiten hinweg, eine Art Open-Source-System, in das alle Branchenplayer ihren Content einspeisen und alle auf diesen zugreifen können – das ist es, woran bei TUI derzeit getüftelt wird. «Ein Enabler für alle», wie es Rosenberger formulierte. Zunächst einmal TUI-Group-intern. Ob man es über die Konzerngrenzen hinaus öffne, sei noch nicht entschieden. «Wir sind aber am Dialog interessiert, mit jedem der Lust hat, mitzumachen», so Rosenberger.

«Jetzt günstig Niki buchen und hoffen, dass sie noch fliegt»
Gespannt verfolgten die Branchen-Insider am Swiss Travel Summit die Einschätzungen und Aussagen der wichtigsten Player im Schweizer Ferienfluggeschäft. Der Air-Berlin-Lufthansa-Deal und alle damit zusammenhängenden Folgen standen im Zentrum der Diskussion. Einig waren sich alle darin, dass «der Deal steht». An eine Intervention der europäischen Wettbewerbsbehörden glaubt niemand mehr. Stefan Gutknecht, Director Sales Switzerland bei Niki, ermunterte die Branche, den derzeitigen «Schlussverkauf» zu nutzen. Und fügte sarkastisch hinzu: «Sie können jetzt günstig buchen und dann hoffen, dass Niki noch fliegt». Bis Januar oder Februar gehe es aber sicher noch weiter. Genau könne er es aber auch nicht sagen.

Die guten Morgenslots der Air Berlin bzw. Niki ab Zürich hat Urs Pelizzoni, CCO der Germania Flug AG, ganz genau im Auge. Er hoffe auf eine gerechte Verteilung seitens der Slot Coordination. «Wir haben die Möglichkeit, Kapazitäten aufzustocken und sind wachsam», so Pelizzoni.

«Edelweiss hat im Segment über Eurowings Platz»
Eine mögliche konzerninterne Konkurrenz zwischen Edelweiss und Eurowings verneinte Alain Chisari, CCO Edelweiss, ganz klar. Die Schweizer Ferienairline positioniere sich in einem Segment über der Eurowings und habe dort auch Platz. «Billige Ferien gleich Eurowings, teure Ferien gleich Edelweiss» – diese Rechnung gehe nicht auf, hielt Matthias Hanke (Aviatik-Experte bei Roland Berger) dagegen.

Tim Bachmann, Noch-Ferienflug-Chef bei Hotelplan Suisse, wünschte sich möglichst bald Klarheit über den Sommerflugplan. «Wir würden gerne so schnell wie möglich wieder verkaufen», so Bachmann. Man habe noch nicht alles eingekauft und es sei wichtig, zu verstehen, was nun passiere. «Sonst sind wir irgendwann gezwungen, zusätzlich Plätze im Ausland einzukaufen.» (SG)