Burma-Putsch trifft Thurgau Travel

Nach Corona nun noch ein Militärputsch: Das Engagement von Thurgau Travel mit drei Irrawaddy-Schiffen in Myanmar wird einer weiteren harten Prüfung unterzogen.
Thurgau Travel betreibt drei Kolonialschiffe in Burma. © BE

Eigentlich sollte es im November 2021 wieder losgehen: Auf der Website von Thurgau Travel sind die Fluss-Fahrten auf dem Irrawaddy bis März 2022 mit der Thurgau Exotic 1, 2 und 3 aufgeführt – endlich, nachdem die diesjährige Saison (November bis März) wegen Corona ausfällt.

Eine touristische Einreise nach Myanmar (ex-Burma) ist zwar derzeit nach wie vor nicht möglich, aber alle Hoffnungen ruhten bisher auf einer Abflachung der Pandemie bis im Herbst.

Nun sorgt der Militärputsch im Land für zusätzliche Verunsicherung. Mit den Wahlen von 2010 entwickelte sich schrittweise eine Öffnung und Demokratisierung des Landes, das zuvor während Jahrzehnten abgeschottet unter einer sozialistischen Militär-Diktatur darbte.

Dieser Öffnungs-Prozess festigte sich 2016 mit der Übernahme der Regierung durch Friedensnobelpreis-Trägerin Aung San Suu Kyi, deren politischer Spielraum sich aber während der Rohingya-Konflikte als eingeschränkt entpuppte. Nun hat am 1. Februar wieder das Militär die Macht übernommen und beruft sich auf «gefälschte Wahlen», die Suu Kyis Partei NLD offiziellen Angaben zufolge im letzten November deutlich gewann.

Hans Kaufmann, Gründer Thurgau Travel.

Das touristische Potenzial dieses aussergewöhnlichen Landes mit seinen goldenen Pagoden, faszinierenden Landschaften und einer liebenswerten Bevölkerung erkannte Hans Kaufmann vom Weinfelder Unternehmen Thurgau Travel schon früh.

Zusammen mit einem einheimischen Partner liess er 2008 mit der Thurgau Exotic ein erstes Flussschiff im Kolonialstil erbauen, dem 2012 die Thurgau Exotic 2 und 2017 die Thurgau Exotic 3 folgten. Die stimmungsvollen, erstklassigen Flussschiffe für 20 bis 32 Passagiere verkehrten im hiesigen Winter auf Fahrten auf dem Irrawaddy zwischen Mandalay, Bagan und Yangon mit einzelnen Abstechern auf dem Upper Irrawady.

Welche Auswirkungen nun die aktuellen politischen Entwicklungen in Myanmar für das Engagement und die Aktivitäten von Thurgau haben könnte, kann das Unternehmen Stand heute noch nicht kommentieren. Zuerst gelte es, die Situation zu analysieren und die Verantwortung für die Mitarbeitenden vor Ort wahrzunehmen. In der Hoffnung, dass sich bis zum geplanten Starttermin im November 2021 das Land trotz Corona und Putsch wieder als ganz besonderes Reiseziel empfiehlt.

(Beat Eichenberger)