Christoph Strahm: «Wir sind ready to celebrate life again»

Diesen April wurde das ultraluxuriöse Boutique Hotel Capella Hanoi/Vietnam eröffnet. GM Christoph Strahm und Verkaufsdirektorin Angelica Alberti erklären ihr Hotel.
Willkommens-Arie bei der Eröffnung des Capella Hanoi ©Capella Hanoi

Capella Hotels gehören zu den besten Häusern im Top-Segment. Am 26. April 2022 eröffnete das Boutique Hotel Capella Hanoi mit einer ausgefallenen Feier. 

Im TRAVEL INSIDE Online-Interview erläutert der Schweizer Hoteldirektor Christoph Strahm und die Schweizer Verkaufsdirektorin Angelica Aliberti die Vorzüge ihres Hotels, erklärten die aktuelle Situation in Vietnam und ihre Vertriebsstrategie.


Christoph Strahm, Vietnam als Reiseziel war während vieler Monate wegen der Corona-Pandemie für Besucher geschlossen. Wie ist die Situation heute im Land und wie geht es der Tourismusindustrie?

Im Kontext der ganzen Region waren die Reisebeschränkungen progressiver und einfacher als in den Nachbarländern. Wir hatten und haben weniger Restriktionen. Die Aufmerksamkeit und das Interesse in der Region und weltweit ist immens. Im Inland haben wir einen grossen Aufhol- und Kompensationsbedarf.

Was man auch auf der ganzen Welt beobachten kann. Wir haben Geschäftskunden und Staycations und Geschäftsreisende aus den umliegenden Ländern. International haben wir ein sehr grosses Interesse, zwar noch nicht viele Buchungen aber eine grosse Nachfrage für Ende 2022 und für 2023.

Aus dem Mittleren Osten hatten wir allerdings die ersten Gäste. Die Europäer, Amerikaner und Schweizer haben wir zur Zeit noch nicht, aber die Nachfrage für Ende 2022 und für 2023 ist da.

Am 22. April wurde das Capella Hanoi mit einem Grand Opening eröffnet. Wie muss man sich diese Eröffnung vorstellen? Waren Persönlichkeiten vor Ort und wenn ja welche?

Das Capella Hanoi ist kein traditionelles Hotels. Es ist eine Hommage an das nahe gelegene Opernhaus und an die Operngesellschaft von 1920 in Hanoi, Paris etc.. Mit der Eröffnungsfeier wurde das Capella Hanoi sozusagen aus dem ‘Dornröschenschlaf’ von 1920 aufgeweckt und dies zelebriert.

Die Feier war nicht ein herkömmliches Banddurchschneiden sondern eher ein Opernakt. Der Haupteingang wurde mit einem roten Vorhang verdeckt, welcher sich öffnete. Eine ‘Divo’ trat hinaus und lud die Gäste eine Arie singend ein, in das Hotel einzutreten.

Anwesend waren Hauptsächlich Vertreter der Eigentümerfirma, von Capella Hotels und weitere lokale Persönlichkeiten. Über den ganzen Tag fanden Events statt und abends eine Festlichkeit mit einer Prise Glamour. Wir sind ‘ready to celebrate life’.

Wie ist die aktuelle Buchungssituation und Auslastung?

Zur Zeit sind wir besser ausgelastet als wir ursprünglich dachten, ohne irgendwelche Preiskompromisse. Wir rechneten damit, dass das Geschäft langsamer startet, sind nun aber bereits auf einer Auslastung von 40-50% für den Monat Mai, was für uns sehr erfreulich ist. Wir erhalten auch sehr positives Feedback von den ersten Gästen.

Kann man den für Ende Jahr einsetzenden Buchungstrend aus Europa bereits quantifizieren?

Wir haben mit 47 Zimmer eine geringe Kapazität aber wir schauen, dass wir für den Herbst, welcher in Hanoi die goldene Zeit ist, auf eine Auslastung von 50-75% kommen werden.

Wie würden Sie die Zielgruppe bzw. das Gästesegment des Capella Hanoi beschreiben?

Unsere Hauptzielgruppe sind Feriengäste. Wir vernachlässigen Geschäftsreisende nicht, aber was wir eigentlich bieten ist eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Wir wollen, dass die Gäste in Hanoi etwas neues Erleben, interessante Menschen treffen, es geht um Kultur und das kulturelle Erbe Hanois. Unsere Gäste verbringen bei uns mit ihrem eigenen Geld Freizeit mit ihren Angehörigen und tauchen in die vietnamesische Kultur ein, erleben spannende Geschichten und machen authentische Begegnungen.

Was gefällt Ihnen persönlich am besten am Capella Hanoi.

Am meisten gefällt mir am Capella Hanoi, dass es kein traditionelles Hotel ist sondern eine Bühne voller Geschichten und Entdeckungen, wo jeder einzelne sein eigener Protagonist sein kann. Man kann sehr aktiv sein und sich involvieren in die verschiedenen Programme und Rituale für die Gäste. Man kann dies aber auch, sozusagen als Statist, von der Seite aus beobachten.

Was mir sehr gut gefällt, es ist ein Fest der Oper und des Lebens, es ist ein pulsierender Ort, es ist das Wohnzimmer der Hanoier, es ist sehr inspirierend und nicht einfach ein Hotel in welches man eincheckt, schläft und wieder auscheckt. Unsere 47 Zimmer bieten, jedes für sich als kleine Oase, viel Entdeckung und Entspannung.

Im Food & Beverage Bereich ist das Capella ein eigentliches Powerhouse mit dem Hudson Rooms auf dem Dach, inspiriert von dem New York der 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts, und dem sehr authentischen japanischen Haus der Sinne. Das alles ist das was mir persönlich am Capella Hanoi so gut gefällt.

Kann man dieses Konzept als Entertainment-Hotellerie bezeichnen?

Das Capella Hanoi ist nicht ein Themenpark oder ein Disneyland, es ist wirklich ein ultraluxuriöses Boutique Hotel, mit maximaler Gästeorientierung aber mit geringer Dichte. Beispielsweise sind bei uns nicht 300 sondern nur 50 Menschen beim Frühstück.

Wir bieten einen hoch professionalisierten Service aber nichts ist kitschig, es hat aber sehr viele Geschichten die man entdecken kann, es ist reich an Kultur und hat sehr viele Facetten.

Warum sollte ein Gast im Capella Hanoi wohnen und nicht in einem anderen Luxushotel?

Wir sind, wie auch unsere freundlichen Mitbewerber, downtown, neben Opernhaus und Hoan Kiem See. Wir sind ein brandneues, ultraluxuriöses Boutiquehotel und können uns deshalb auf jeden einzelnen Gast einstellen und ihn so bedienen, wie es führ ihn am stimmigsten ist. Das Capella Hanoi ist ‘the place to be’ und ein Kaleidoskop von Kultur, kulturellem Erbe und Menschen. Heute geht es darum ‘to celebrate life again’, worauf wir sehr gut vorbereitet sind. Unsere Bühne ist eröffnet.

Interview: Hans-Peter Brasser


Christoph Strahm, General Manager Capella Hanoi

Christoph M. Strahm kam im Juni 2020 als General Manager zum Capella Hanoi.
Der Schweizer begann seine Reise im Gastgewerbe mit einem Studium an der Universität Lausanne und arbeitete kurz nach seinem Abschluss für Kempinski Hotels in Europa. Im Jahr 2009 reiste Christoph nach Asien, wo er eine Stelle als Director of Food & Beverage im Sofitel Plaza in Hanoi annahm. Nach einer erfolgreichen Amtszeit kehrte Christoph zu Kempinski zurück, wo er die nächsten acht Jahre in leitenden Positionen in China, Ruanda und Katar tätig war.
Christoph ist ein engagierter und leidenschaftlicher Hotelier, der stolz auf seine Fähigkeit ist, Teams aufzubauen, auszurichten und zu motivieren.

 


 

Angelica Aliberti, welches sind ihre wichtigsten Quellmärkte?

Der Quellmarktmix weist nach Covid grosse Veränderungen auf. Der wichtigste Quellmarkt Vietnams vor der Pandemie war China, gefolgt von den Nachbarländern, Singapur, Südkorea und Japan. Letztere sind noch immer die stärksten, danach folgen aber bereits die deutschsprachigen Märkte, gefolgt von Grossbritannien, Nordamerika und dem Mittleren Osten.

Das kann sich aber, wie wir bereits in den letzten Monaten feststellten, sehr rasch ändern. Russland war auch einer der Topmärkte, ist jetzt aber komplett weggefallen.

Auf welchem Rang würden Sie den Schweizer Markt gerne sehen?

Das ist eine sehr gute Frage! Die Schweiz und die anderen deutschsprachigen Länder spielen für uns eine besonders wichtige Rolle. Unser in Deutschland stationierter Vertreter, Nigel P. Beckett macht dort einen sehr guten Job. Deshalb sehen wir ein sehr grosses Interesse nicht nur im deutsch- sondern auch im französischsprachigen Raum.

Über die DMC sehen wir anhand der Preis- und Vertragsanfragen den aus dem Markt kommenden Rücklauf seiner Aktivitäten.

Welche Rolle spielen Tour Operator und Travel Agents für Capella Hanoi?  Bieten Sie FIT Raten an?

Vietnam und Hanoi sind Destinationen die kombiniert werden, mit anderen Zielen in Vietnam oder mit anderen Ländern wie Thailand, Kambodscha, Laos etc. Tour Operator, Reisebüros und DMCs haben deshalb eine sehr grosse Bedeutung im Vertriebsmix des Capella Hanoi, weil die Reisen geplant werden müssen und die Kunden die kompetente Beratung benötigen. Die Kunden haben sehr hohe Ansprüche, weshalb eine reibungslose Organisation vor Ort sehr wichtig ist.

Für uns ist es deshalb sehr wichtig, dass wir mit den richtigen Partnern zusammenarbeiten. Mit diesen Tour Operator, DMCs und Reisebüros, welche hauptsächlich im Top-Segment aktiv sind, haben wir in den letzten zehn Monaten FIT-Verträge unterzeichnet

Was sind die durchschnittlichen Preise für Zimmer und Suiten?

Je nach Saison und Sonderangeboten liegt die Basiskategorie bei rund CHF 290 plus Taxen und Service pro Zimmer und Nacht. Unsere Top-Suiten können aber bei starker Nachfrage auch zwischen CHF 3000 und 4000 pro Nacht kosten.

Hans-Peter Brasser


Angelica Aliberti, Director of Sales Capella Hanoi

Angelica kam im August 2021 zu Capella Hanoi, wo sie für alle Verkaufs- und Marketing-, Kommunikations- und Vertriebsstrategien verantwortlich ist, nachdem sie vier Jahre lang als Verkaufsdirektorin für das Hyatt Regency Phuket im Verkaufsbüro in Bangkok tätig war.
Zuvor war Angelica fast sechs Jahre lang bei Marriott International in leitenden Positionen im Vertrieb von The Ritz-Carlton, Portman Shanghai und JW Marriott Phuket tätig. Bevor sie nach Asien ging, war sie in Italien als Leiterin der PR und Kommunikation für zwei Luxushotels tätig, darunter das Belmond Hotel Splendido & Splendido Mare in Portofino.
Angelica ist in der Schweiz, im Kanton Thurgau am Bodensee, geboren und aufgewachsen und spricht aufgrund ihrer italienischen Wurzeln Thurgauer Duetsch und Italienisch als Muttersprache. Ausserdem spricht Angelica fliessend Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und hat Grundkenntnisse in Mandarin.