Corona-Sparen: Lufthansa verkleinert Kader

Lufthansa Gruppe schnürt zweites Sparpaket.

Der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG hat in Folge der Corona-Krise ein zweites Paket ihres Restrukturierungsprogramms mit einem Zeithorizont bis Ende 2023 verabschiedet. Betroffen sind vor allem Kaderstellen.  Gleichzeitig wird die Verselbständigung der Lufthansa Airline in eine eigenständige Gesellschaft vorangetrieben.

Nach der Verkleinerung des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG werden laut einer Mitteilung des Konzerns auch die Vorstands- und Geschäftsführungsgremien der Tochterunternehmen im Vergleich zu 2019 verkleinert. Im ersten Schritt wurde die Anzahl der Gremienmitglieder bei Lufthansa Cargo AG, LSG Group und Lufthansa Aviation Training um jeweils eine Position verringert. Konzernweit wird die Anzahl der Führungskräftestellen um 20 Prozent reduziert. Die Administration der Deutschen Lufthansa AG wird um 1000 Stellen verkleinert.

Die bereits geplante Reduzierung von Teilflotten und die Bündelung von Flugbetrieben wird umgesetzt – inklusive der touristischen Lang- und Kurzstreckenangebote an den Drehkreuzen Frankfurt und München. Allein bei Lufthansa wurden bereits 22 Flugzeuge vorzeitig ausgeflottet, darunter sechs Airbus A380, elf Airbus A320 und fünf Boeing 747-400. Die Finanzplanung bis 2023 sieht ausserdem  die Abnahme von maximal 80 neuen Flugzeugen in die Flotten der Lufthansa Group vor. Damit halbiert sich das Investitionsvolumen in neue Flugzeuge.

Kredite schnell zurückzahlen

Mit dem ersten Sanierungs-Paket von Anfang April war unter anderem beschlossen worden, die Flotte um 100 Flugzeuge zu verkleinern und den Flugbetrieb der Germanwings nicht wiederaufzunehmen. Trotz der Staatshilfe aus Deutschland, der Schweiz und Österreich gibt es nun ein zweites Sparpaket. «Die vollständige Rückführung der staatlichen Kredite und Einlagen inklusive der Zinszahlungen wird das Unternehmen in den kommenden Jahren zusätzlich belasten, so dass nachhaltige Kostensenkungen auch aus diesem Grund unausweichlich werden», so der Konzern in der Mitteilung. Die Rückführung der staatlichen Kredite und Einlagen soll schnellstmöglich erfolgen, um einen weiteren Anstieg der Zinslasten zu vermeiden.

Aufgrund der langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie im Luftverkehr besteht laut Rechnung der Lufthansa auch nach der Krise noch ein rechnerischer Personalüberhang von mindestens 22’000 Vollzeitstellen. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerben sollen bei Lufthansa weiterhin betriebsbedingte Kündigungen nach Möglichkeit vermieden werden. Dazu sind Vereinbarungen über Krisenpakete mit den Tarif- und Betriebspartnern notwendig. Eine Einigung gab es bislang erst mit der Kabinengewerkschaft UFO. (TI)