Cruise-Update: Hamburg feiert, Disney Cruise Line klotzt, Trendziel Japan und aufgewertete Cruiseliner

Top-aktuelle Informationen aus der weiten Welt der Schiffsreisen von Cruise-Insider Beat Eichenberger – exklusiv im TRAVEL INSIDE.
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Ein neuer Nordland-«Heim»-Terminal

Für Schweizer Cruisegäste ist Hamburg wohl der am meisten genutzte Ausgangspunkt für Nordland-Kreuzfahrten: Einfach per Flug (oder Zug) erreichbar, die Stadt lohnt einen kurzen vorgängigen (oder nachträglichen) Aufenthalt und das Angebot der Seereisen ab Hamburg nach nordeuropäischen Zielen ist breit und attraktiv.

Was Hamburg als Ausgangsort für Kreuzfahrten etwas speziell macht, sind die verschiedenen Terminals. Die Schiffe legen entweder am 2015 eröffneten Terminal Steinwerder ab, auf einer Halbinsel südlich der Elbe mitten im Hafen gelegen, dem bisher grössten und modernsten Cruise-Terminal der Stadt für grosse Schiffe.

Etwas kleinere Schiffe nutzen das zentral westlich der City gelegene Cruise Center Altona, ein charmanter Terminal mit viel maritimem Flair.

Zentrale gelegener neuer Cruise Terminal HafenCity in Hamburg. ©CGH

 

Eine neue Zeit brach nun nach einer «soft-Opening»-Phase am 12. September mit der offiziellen Wiedereröffnung des Cruise Center HafenCity an, früher mit seinem «Container»-Terminal ein Begriff und in den letzten Jahren wegen der grossen Bauarbeiten des Westfield Hamburg-Überseequartiers geschlossen – die Schiffe legten in dieser Zeit alternativ östlich am Ausweichterminal Baakenhöft an.

Der neue, hochmoderne Cruise Terminal HafenCity weist über zwei oberirdische und zwei unterirdische Etagen eine Gesamtfläche von 10’300 m2 auf und bietet zwei Liegeplätze mit 345 m und 230 m. Er liegt mitten im Herzen Hamburgs in der Nähe der historischen Speicherstadt im neu überbauten Westfield-Überseequartier mit U-Bahn-Anbindung (U4), Busbahnhof und Taxi, Pkw-Parkplätzen sowie direktem Zugang zu Hotel- und Einzelhandelsflächen.

Ab Anfang 2026 wird auch der Terminal HafenCity wie Steinwerder und Altona über Landstromanschluss verfügen.

Was hat Mickey noch alles vor?

In den USA ist die Reederei Disney Cruise Line, die auf ihren Schiffen für Familien und Gäste jeden Alters lustvoll die Disney-Welten zelebriert, eine grosse Nummer, in Europa segelt sie aber noch etwas unter dem Radar. Doch das könnte sich dereinst ändern.

Im November nimmt mit der Disney Destiny bereits der siebte Disney-Cruiseliner Fahrt auf. An Bord wird sich alles um die Helden beliebter Disney-Geschichten wie König der Löwen, 101 Dalmatiner und Herkules drehen. Im nächsten Frühling folgt (etwas verspätet) mit der Destiny Adventure, der einst geplanten Global Dream für Genting, die Nummer acht. Vor allem aber: Bis im Jahr 2031 soll die Flotte auf 13 Kreuzfahrtschiffe anwachsen.

Disney legte 1998 mit der Disney Magic los (85’000 BRZ, 1750 Pax untere Betten), ein Jahr später folgte die weitgehend identische Disney Wonder. Eine neue, grössere Bau Serie läutete Disney 2011 mit der Disney Dream ein (128’000 BRZ, 2500 Pax), die 2012 mit der Disney Fantasy (2012) fortgeführt wurde.

2022 ging es mit einer neuen nochmals etwas grösseren LNG Bau Serie weiter: Auf die Disney Wish (140’000 BRZ, 2500 Pax) folgte ein Jahr später die Disney Treasure und nun also die Disney Destiny.

Neuster Zugang Disney Destiny ©Disney

Disney Cruise Line startete mit Fahrten ab Port Canaveral in die Karibik, die Nähe zur Disney World Orlando ist natürlich nicht zufällig. Und mit Castaway Cay und Lookout Cay at Lighthouse Point betreibt Disney auch zwei Karibik-Privatinseln.

Mit dem Wachstum der Flotte wurde die Routenvielfalt sukzessive ausgebaut: Nebst dem Schwerpunkt Karibik kamen auch Seereisen an der US-Pazifikküste, nach Kanada, Alaska, in Europa und im Pazifik bis Australien/Neuseeland ins Programm.

Im nächsten Sommer kreuzen vier Schiffe in der Karibik und nach den Bahamas, zwei nach Alaska und eines in Europa. Und mit der Disney Adventure (208’000 BRZ, 6000 Pax) will Disney wie erwähnt im März 2026 ab Singapur ganzjährig auch den asiatischen Markt für ihr Konzept begeistern.

Disney Cruise Line konzentrierte sich bis anhin vor allem auf den amerikanischen Markt, Bordsprache ist natürliche Englisch. Doch mit den weiteren Expansions-Plänen der Reederei könnte auch für Disney der Quellmarkt Europa an Bedeutung gewinnen – schliesslich gibt es auch in Paris ein Disneyland, und die künftigen Mehrkapazitäten müssen gefüllt werden.

Bestellt ist nämlich bei der Meyer Werft in Papenburg für 2027 eine vierte Einheit der Wish-Klasse, und 2028 soll ein identisches Schiff für Oriental Land Company (Disney Japan) in See stechen.

Doch damit noch nicht genug: Geplant sind nämlich drei Einheiten einer neuen, nun wiederum etwas kleineren Bauklasse (voraussichtlich 100’000 BRZ), mit denen auch kleinere Häfen angelaufen werden können und deren Motoren grünes Methanol nutzen können.

Bauwerft ist Meyer in Papenburg, die Auslieferungen sollen 2029, 2030 und 2031 erfolgen. Gut möglich also, dass in wenigen Jahren auch Disney Cruise Line den alten Kontinent stärker in den Fokus nimmt.

Trendziel Japan – ein Überblick

Mit wem auch man spricht: Japan ist als Ferndestination für Kreuzfahrten gerade voll im Trend. Einblicke in eine faszinierende Kultur mit wenig bekannten Traditionen, in die urbane Eleganz moderner Metropolen und grossartige Natur-Erlebnisse dürften die Treiber sein, nach den schwierigen Corona-Jahren zudem nach wie vor ein gewisses Nachhol-Bedürfnis.

Als beste Zeit für Japan-Kreuzfahrten wird von Kennern der Frühling (März bis Mai) und der Herbst (September bis November) bezeichnet. Der Frühling ist die Zeit der Kirschblüten mit prächtigen Parks, der Hanami-Feste und angenehmen Temperaturen. Empfohlen wird vor allem die ruhige zweite Mai-Hälfte, in der keine Ferienzeit in Japan ist.

Im Herbst locken wiederum das Herbstlaub der Koyo-Saison und traditionelle Feste, und es hat etwas weniger Touristen als im Frühling. Der Sommer von Juni bis August ist recht heiss und feucht, es ist Taifun-Saison. Und der Winter kann kühl bis kalt sein, dafür hat es wenige Touristen, was wiederum ruhige Entdeckungen verspricht.

Tokio mit Japan-Wahrzeichen Fuji ©Celebrity

Japan-Kreuzfahrten werden einerseits regelmässig von japanischen Reedereien angeboten, die sich auch vor allem auf den heimischen Markt (aber nicht nur) ausrichten: NYK Cruises mit der brandneuen, auf der deutschen Meyer-Werft erbauten Asuka III etwa, einem Luxusliner für 744 Passagiere. Oder Mitsui O.S.K. Lines (MOL) mit der Mitsui Ocean Fuji, der ehemaligen Seabourn Odyssey.

Für die internationalen Märkte dürften aber die Angebote bekannter westlicher Reedereien im Vordergrund stehen: Serien von Fahrten rund um Japan, ab und zu mit Abstecher nach Südkorea, bieten etwa die die Diamond Princess von Princess Cruises, die Bellissima von MSC Cruises oder die Celebrity Millennium von Celebrity Cruises an.

Die Spectrum of the Seas von Royal Caribbean besucht Japan auf Fahrten ab Shanghai, vielfältige Ostasien-Routen inklusive (oder rund um) Japan haben etwa auch Costa (Costa Serena), Norwegian Cruise Line, Holland America Line, Ponant, Oceania, Regent Seven Seas Cruise Line, Ponant, Silversea, Seabourn, Aida oder TUI Cruises im Programm.

Der wichtigste Cruise-Hafen ist Yokohama (bei Tokio), der grösste Kreuzfahrthafen Japans und oft Ausgangspunkt der Schiffe. Hier empfehlen sich Ausflüge nach Tokio, Kamakura oder zum Fuji. Kobe bei Osaka bietet Zugang zu Kyoto und Nara, Osaka ist als drittgrösste Stadt Japans von Interesse.

Nagasaki und Hiroshima sind historisch bedeutsame Anlaufhafen, Sapporo auf der nördlichsten Insel ist bekannt als Wintersportregion. Kagoshima ist ein Highlight für Naturfans und bietet den Blick auf den aktiven Vulkan Sakurajim, die entlegene Insel Ryukyu mit Okinawa wartet mit tropischem Flair und Stränden auf. Kurz: An guten Gründen mangelt es nicht.

Bekannte Cruiseliner im neuen Look

Die Entdeckung brandneuer Kreuzfahrtschiffe ist für Aficionados und Insider stets wieder ein besonderes Erlebnis: Mit welchem Design, welchen neuen Features und welchen Besonderheiten will die Reederei die Gäste überzeugen und begeistern? Dabei geht oft vergessen, dass auch umfassend renovierte und modernisierte Schiffe, die schon längere Zeit im Dienst waren, für Neuentdeckungen sorgen.

Fakt ist, dass ein neues Kreuzfahrtschiff im Schnitt rund 20 bis 25 Jahre bei seiner Stammreederei, die es erbauen liess, verbleibt. Nach rund 10 Jahren sollten die Baukosten, die je nach Grösse und Standard zwischen einer halben und über einer Milliarde US-Dollar betragen, amortisiert sein. Oft investieren die Reedereien danach erneut Millionen, um das Schiff für seine zweite Karrierephase fit zu erhalten.

Nach 25 bis 30 Jahren werden die Schiffe oft an kleinere oder regionale Reedereien verkauft, wo die zu Oldies gereiften Cruiseliner noch weitere Jahre als günstige Alternativen im Einsatz stehen – falls sie noch den Sicherheits- und Umweltstandards genügen. Technisch gesehen kann die Lebensdauer eines gut gewarteten Schiffs 40 Jahre oder mehr betragen – der Stahlrumpf hält das aus.

Grundsätzlich schreiben die Klassifizierungsgesellschaften vor, dass ein Kreuzfahrtschiff alle fünf Jahre zur Pflichtuntersuchung auf die Werft muss. Eine solche Routinewartung dauert in der Regel zwischen 10 und 14 Tage. Dabei geht es meist um technische Arbeiten: Reparaturen, Austausch von Verschleissteilen, Sicherheitschecks etc. Aber auch kleinere Renovationen im Hotel-Bereich werden oft ausgeführt.

Für grössere Umbauten, wo es um eine umfassendere Modernisierung des Gästebereichs geht wie Upgrades der Kabinen, neue Restaurants, Bars oder Unterhaltungseinrichtungen, neue Innendesigns etc., muss das Schiff für mehrere Wochen bis zu zwei Monaten auf die Werft.

Neuer Look des Theatriums auf der Aida Diva. ©Aida

 


Hier einige Beispiele bekannter Kreuzfahrtschiffe, die in letzter Zeit, aktuell oder bald eine umfassende Modernisierung erhielten oder noch erhalten werden und deren Neuentdeckung sich lohnt:

Aida Diva, Aida Luna, Aida Bella (Aida Cruises)

Die Schiffe der Sphinx-Klasse, erbaut zwischen 2007 und 2009 (je 2060 Pax) erhielten und erhalten noch im Rahmen des ambitionierten Aida Evolution-Programms im letzten Vorfrühling (Aida Diva), diesen Herbst (Aida Luna) und im Vorfrühling 2026 ein umfassendes Upgrade: Neu gestaltete und ausgestattete Kabinen, neue Restaurant- und Barkonzepte, ein erneuerter Spa-Bereich oder ein erweiterte Fun Park an Deck sind einige Highlights.

Verbesserungen gibt es auch auf technischer Seite, so u.a. eine neue Anlage zur Trinkwasseraufbereitung, ein neuer Processor für die Abfallzerkleinerung oder eine neue IT-Infrastruktur. Wie Aida kürzlich meldete, werden bis 2028 auch die vier Schiffe der Sphinx-Plus-Klasse (Aida Blu, Aida Sol, Aida Mar und Aida Stelle, erbaut zwischen 2010 und 2013, je 2190 Pax) einer relevanten Erneuerung unterzogen.

HX Hurtigruten Expeditions

Die beiden kleineren Expeditionsschiffe von HX, die Fram (erbaut 2007, 250 Pax) und die Spitsbergen (erbaut 2009, 220 Pax) erhielten im letzten Frühling ein neues Service-Center, Kabinen-Kategorien und Suiten wurden renoviert und mit neuen Badezimmern ausgestattet, auch Restaurants erhielten Upgrades.

Queen Elizabeth (Cunard)

Ein Refit erhielt die 2010 erbaute Königin für 2000 Gäste diesen Frühling. Der Commodore Club, der Queens Room, die Garden Lounge und der Pavillon präsentieren sich modernisiert, das Achterdeck erhielt einen zusätzlichen Sonnenschutz.

Carnival Adventure, Carnival Encounter (Carnival Cruise Line)

Die beiden Schiffe standen zuvor bei der inzwischen in Carnival integrierten P&O Australia im Einsatz: Carnival Adventure (erbaut 2001 als Golden Princess, später Pacific Adventure, 2600 Pax), Carnival Encounter (erbaut 2002 als Star Princess, später Pacific Encounter, 2600 Pax). Sie wurden vor ihrer Integration in Carnival dem entsprechenden neue Marken-Image angepasst.

Paul Gauguin (Ponant)

Das bekannte Südseeschiff von Ponant (erbaut 1997, 330 Pax) war ebenfalls diesen Frühling längere Zeit auf der Werft und präsentiert sich nun nebst technischen Updates mit einem neugestalteten Grill Restaurant, einer neuen Cabana-Area auf dem Deck, neuen Verbindungs-Kabinen und einer Soft-Erneuerung über das ganze Schiff.

Vasco da Gama (Nicko Cruises)

Das Hochseeschiff der deutschen Nicko Cruises (erbaut 1993, 1260 Pax) war im Frühling fünf Wochen auf der Werft. Im Vordergrund standen vor allem Investitionen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz (u.a. Landstromanlage, Mischanlage für Bio-Kraftstoffe, Upgrade der Katalysatoren), aber auch in den Gästekomfort (z.T. neue Bäder und Duschen) wurde investiert.

Norwegian Jewel (Norwegian Cruise Line)

Das 2005 erbaute Schiff der Star-Klasse (Baujahr 2005, 2390 Pax) war kürzlich auf der Werft. Nebst technischen Checks und Unterhalt wurden auch öffentliche Räumlichkeiten renoviert, und es gibt einen neuen Vibe Beach Club.

Crystal Symphony (Crystal Cruises)

Nachdem das Schiff (erbaut 1995, 760 Pax) bereits 2023 umfassend erneuert wurde, geht das Schiff im November nochmals auf die Werft. Es erhält zwei neue Suite-Kategorien, und auch öffentliche Bereiche erhalten ein Refit. Das Schiff wird zudem für den Einsatz von Biodiesel fit gemacht.

Seven Seas Mariner, Seven Seas Voyager (Regent Seven Seas Cruises)

Im November und im April/Mai 2026 geht die Renovierung der Seven Seas Mariner (erbaut 2001, 700 Pax) und Seven Seas Voyager (2003, 700 Pax) über die Bühne. Angesagt sind ein neues Design und eine neue, hochkarätige Ausstattung der Suiten, der öffentlichen Bereiche sowie ein neu gestalteter Pool-Grill.

Liberty, Ovation und Harmony of the Seas (Royal Caribbean)

Im Frühling und Vorsommer 2026 wird das Angebot auf drei RCI-Schiffen ausgebaut: Liberty of the Seas (Freedom-Klasse, erbaut 2006, 3630 Pax), Ovation of the Seas (Quantum-Klasse, erbaut 2015, 4100 Pax), Harmony of the Seas (Oasis-Klasse, erbaut 2015, 5400 Pax). Dabei geht es um neue Outdoor-, Entspannungs- und Gastronomie-Angebote sowie um zusätzliche Kabinen.

Celebrity Solstice, Equinox, Eclipse, Silhouette, Reflection (Celebrity Cruises)

Mehr als 250 Mio.US-Dollar nimmt Celebrity Cruises für eine umfassende Modernisierung der Solstice-Flotte (erbaut zwischen 2008 und 2012, zwischen 2850 und 3030 Pax) in die Hand. Auftakt macht im März 2026 die Celebrity Solstice: Alle Kabinen werden modernisiert, es gibt neue Kabinenkategorien, neue Restaurants, Bars und Lounges sowie einen neuen Outdoor-Bereich mit Bar, Cabanas und Sunset Parkt. Auch der luxuriöse Ship-in-Ship Bereich The Retreat erhält ein Upgrade.

MSC Poesia, MSC Meraviglia (MC Cruises)

Vor ihrer Alaska-Saison 2026 wird die MSC Poesia (Musica-Klasse, erbaut 2008, 2550 Pax) einer umfassenden Modernisierung unterzogen, und ähnliches kündigte MSC eben auch für die MSC Magnifica (Musica-Klasse, 2010, 2550 Pax) an, bevor sie 2027 auf Weltreise in See sticht. Die Schiffe erhalten neu einen MSC Yacht Club (63 Suiten) mit eigener Sonnenterrasse und exklusivem Restaurant, zwei neue Spezialitäten-Restaurants, einen renovierten MSC Aurea Spa und ein neu gestaltetes MSC Gym.

Beat Eichenberger