Cunard: Kreuzfahrt mit britischem Charme

TRAVEL INSIDE Autorin Silvia Mettler kreuzte auf dem Schiff Queen Elizabeth durchs Mittelmeer.
Lido Pool ©Silvia Mettler

Bereits um 10.00 Uhr morgens treffen sich ein Dutzend rüstige Rentner – vorwiegend Frauen – im Theatersaal, dem Herzstück der Queen Elizabeth (QE). Zu lauter Flashdance Musik wippen sie auf ihren Stühlen, heben die Arme und bewegen sich rhythmisch zu 80er-Jahre-Hits.

‘Chairdancing’ heisst dieser Kurs und ist eine von unzähligen Empfehlungen aus dem Programm, das während der Mittelmeer-Woche angeboten wird. Obschon die QE ein traditionelles Schiff ist, geht man bei den Aktivitäten durchaus mit der Zeit.

Svenja Goeritz ©Silvia Mettler

Die deutschsprachige Hostess Svenja Goeritz erklärt: «Tradition verpflichtet. Angebote wie Bridge, Schach oder Aquarelle malen sind sehr beliebt bei unseren Gästen.» Aber auch Kreativkurse von Origami (Papierfalten), Früchteskulpturen herstellen bis zu Sushi kochen bereichern die Tagesprogramme.

Sportliche Gäste kommen mit klassischen Tanzkursen auf ihre Rechnung. Nicht nur traditionelle Tänze, auch moderne Stilrichtungen wie Zumba- oder Linedance-Kurse können bewegungsaffine Gäste belegen. Sport wird ohnehin spartenreich gepflegt. Wussten Sie, dass man auf der QE fechten lernen kann?

QE nur zu 80 Prozent belegt

Seit Herbst 2010 verstärkt die Queen Elizabeth die Cunard-Flotte. Dazu gehören die beiden Schwestern, die majestätische Queen Mary 2 und die elegante Queen Victoria. Die im August 2022 durchgeführte Mittelmeer-Tour von Barcelona über Südfrankreich und Italien nach Palma und wieder zurück nach Barcelona war zu ungefähr 80 Prozent besetzt.

Die aktuellen Coronavorschriften lassen keine Vollbesetzung zu. Diskret auf Deck 5 hat man auch eine Corona-Station eingerichtet. Auf das Schiff kam niemand, der nicht geimpft und geboostert war. Das Virus war an Bord überhaupt kein Thema, obschon sämtliche Mitarbeitenden Maske trugen.

Tradition mit Stil
Queen Elizabeth ©Cunard

Auf den ersten Blick besticht die Queen Elizabeth mit einem harmonischen Zusammenspiel aus modernstem Schiffsdesign, veredelt mit klassischen Elementen. Der mitternachtsblaue Rumpf sowie der schwarz-rote Schornstein lassen sie als Mitglied der Cunard-Flotte erkennen.

Mit ihrem stilvollen Art déco-Ambiente und den zahlreichen historischen Erinnerungsstücken erweist das moderne Kreuzfahrtschiff ihren Vorgängerinnen die Referenz. Und zwar der ersten Queen Elizabeth und der legendären Queen Elizabeth 2. Die Bibliothek auf Deck 3 ist beispielhafter Zeuge aus diesen Zeiten. Zugegeben, auf der Queen Elizabeth ist nicht mehr alles Gold was glänzt. Aber die britische Noblesse besticht immer noch in hohem Masse.

Fitness und Schönheit

Bemerkenswert ist, wie auf der QE der Fitness-, Mareel Beauty- und Wellnessbereich ausgebaut ist. Die Anlagen überzeugen mit verschiedenen Dampfbädern und Saunen; matürlich immer mit freier Sicht aufs offene Meer. Aber auch die modernsten Sportgeräte haben alle «fantastische Meersicht». (Was will man «Meer»?). Auch im Fitness- und Sportbereich sind die Kursangebote breit gefächert: Yoga, Pilates und viele mehr sind Standard. Auch bei den kosmetischen Behandlungen geht man mit der Zeit. Dr. Fermin behandelt reife Haut mit speziellen Needling-Treatments; eine Behandlung kann durchaus bis zu EUR 3000 kosten…

Exklusives Essen und ‘3 o’clock tea’

Zurück zum Schiff und dessen Infrastruktur. Die QE bietet Platz für rund 2100 Gäste. Neben den Innen- und Aussenkabinen gibt’s auf der QE auch die exklusiven Princess- und King-Suiten. Die regulären Aussenkabinen sind geräumig und bieten genügend Platz, um beispielsweise auch den Schreibtisch zu nutzen.

Britannia Restaurant ©Silvia Mettler

Ein Wort noch zu den Restaurants auf der QE: Wer eine Suite gebucht hat, der darf in den beiden exklusiven Restaurants Princess Grill und Queens Grill tafeln. Aber auch alle anderen Gäste haben auf der QE eine bunte Palette an Restaurants zur Auswahl. Kulinarische Höhepunkte erwarten diese in den drei Hauptrestaurants Lido Restaurant, The Verandah und Britannia Restaurant.

Erstaunlich: Auch das kulinarische Asien hat auf dem britischen Schiff Einzug gehalten. Auf der Speisekarte werden viele asiatische Gerichte angeboten. Das Essen ist durchwegs vorzüglich. Der Service, mit vielen Filipinos, ist professionell und höflich.

Highlight des Tages: Ohne Zweifel der ‘3 o’clock tea’ neben dem Ballsaal. Dort werden in echt britischer Manier exklusive Tees, köstliche Scones und kleine Sandwiches gereicht. Die Chairdance-Truppe von der morgendlichen ‘Stuhltanzlektion’ wurde dort täglich und vollzählig gesichtet: Sie haben es sich schliesslich verdient.

Silvia Mettler, Barcelona


Daten und Fakten Queen Elizabeth:

Tonnage: 90’900 BRT
Baujahr: 2010
Länge: 294 Meter
Breite: 32 Meter
Geschwindigkeit: 24 Knoten
Flagge: Bermuda
Werft: Fincantieri – Cantieri Navali S.p.A Monfalcone Werft, Italien
Anzahl Decks: 12
Passagiere: 2081
Crewmitglieder: 1005
Restaurants: 6
Pools: 2
Bordsprache: Englisch
Bordwährung: US-Dollar


Über Cunard Line:

Als der Visionär und Reeder Samuel Cunard 1840 mit dem Dampfschiff Britannia den regelmässigen Transatlantik-Liniendienst aufnahm, hätte er sich wohl kaum träumen lassen, dass sein Name einmal zur Legende werden würde.

Über 180 Jahre später ist Cunard längst zum Synonym für Seereisen der Spitzenklasse geworden. Über 180 Schiffe sind seitdem für die Reederei vom Stapel gelaufen – und fast alle setzten neue Standards in der Seefahrt. Allen voran die legendäre Queen Elizabeth 2, die in 39 Dienstjahren mehr als 5,9 Millionen Seemeilen zurückgelegt, mehr als 2,5 Millionen Passagiere befördert, insgesamt 806 Transatlantik-Passagen und 25 Weltreisen absolviert hat. Von nun an führen die modernsten Cunard Liner aller Zeiten – die Queen Mary 2, Queen Victoria und Queen Elizabeth – das goldene Zeitalter der Ozeanriesen fort.