Ein beschwerlicher Weg zur Normalität

Die Fluss-Kreuzfahrtbranche verblieb ein weiteres Jahr im Bann der Corona-Krise, vermochte aber dem zweiten Pandemiejahr in Folge verhalten zu trotzen. 
©Reisebüro Mittelthurgau Fluss- und Kreuzfahrten/Holger Leue

Die statistische Erhebung der Jahreszahlen für die Flusskreuzfahrtsaison 2021 nahm aufgrund erschwerter Bedingungen eine längere Zeit in Anspruch, da die Geschäftstätigkeit der Unternehmen über weite Strecken des Jahres coronabedingt erneut nicht im Normalbetrieb lief. Die Flusskreuzfahrt-Studie 2021 zeigt dann auch das Bild einer Branche, die einen beschwerlichen Weg zur Normalität hat.

Der Saisonstart musste weit nach hinten verschoben werden. So waren zu Beginn nur Reisen innerhalb Deutschlands möglich. Die italienischen und französischen Märkte wurden nach langer Lockdownphase erst im Juni geöffnet. Überseepassagiere aus Nordamerika, die in normalen Jahren rund 50% des Passagieraufkommens ausmachen, fanden sehr spät und nur in geringer Zahl den Weg nach Europa.

Aussagekräftige Vergleichszahlen konnten vorwiegend für den deutschen Reisemarkt erhoben werden. Drei- bis vier Tagesfahrten auf deutschen Flüssen bei vielen Anbietern der Nachfragerenner. Die Konzentration auf eine Streckenführung innerhalb von Landesgrenzen hatte zur Folge, dass auch kleinere Häfen, die sonst seltener angelaufen werden, öfter berücksichtigt wurden. 

Mit einem Zuwachs um 62,8% gegenüber dem Vorjahr auf 182’844 Passagiere im Jahr 2021 zeigte sich eine positive Tendenz der in Deutschland verkauften Reisen. Im Zweijahresvergleich lag Deutschland, der grösste europäische Markt, bei etwa einem Drittel des Volumens des Jahres 2019 (541’133 Passagiere).

In der Branche werden für die Folgejahre weiter erhebliche Steigerungsraten und innerhalb von zwei Jahren das Erreichen des Vor-Corona Niveaus erwartet. Gleichzeitig gibt es Anzeichen, dass sich die Reisedauer wieder dem früher beobachteten Niveau annähert. 

Die vorliegende Studie beinhaltet auch eine Sonderbefragung zum Thema «European Green Deal». Die Branche sieht die Umstellung auf eine nachhaltige, intelligente Mobilität und die Anbindungen der Branche an umwelt- und klimaschonende Infrastrukturen von hoher Relevanz. Mehrere Neubauten, welche 2021 erstmals zum Einsatz kamen, weisen hybride Antriebe auf, die klimaschonendes Reisen auf den Flüssen ermöglichen. (TI)