Flussfahrten im Clinch der Restriktionen

Die herrschenden Reise-Einschränkungen verhindern den Restart der Flussfahrten, beklagt die IG River Cruise.
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Die Flusskreuzfahrtschiffe stehen in den Startlöchern und können trotzdem den Anker nicht lichten, schreibt die IG River Cruise. Der in Basel domizilierte Verein vertritt die Interessen vieler Fluss-Reedereien. Der Grund für die Klage: Die strikten Reise-Restriktionen und Grenzübertrittsmodalitäten in den Flussanlieger-Staaten Europas verunmöglichen den problemlosen Restart. «Wenn diese Situation weiter anhält, bedeutet dies für den einen oder anderen Anbieter oder Schiffsbesitzer das Aus», warnt die IG.

Dabei hätten die Betreiber und Anbieter ihre Schiffe längst mit erprobten und permanent aktualisierten und eingeübten Hygiene- und Schutzkonzepten ausgerüstet: «Auf einem Flussschiff kann man sich praktisch nicht mit Corona anstecken», so die IG River Cruise. Zudem werden in der Regel nur negativ getestete Passagiere an Bord gelassen, bei den Gästen aus Übersee rechnet man damit, dass ausschliesslich geimpfte Passagiere die Reise antreten.

Deshalb sei es für die Branche unverständlich, dass die Massnahmen der Regierungen einen Saisonstart noch immer unmöglich machen. Die IG River Cruise verlangt eine rasche Lockerung der Restriktionen, um den Menschen die Erholung auf einem sicheren Transportmittel zu erlauben.

Mittelthurgau und Thurgau Travel bestätigen Verzug

«Da wir meist durch mehrere Länder kreuzen ist es im Flussreisen-Geschäft, wo man auf alle Flussanrainerstaaten Rücksicht nehmen muss, komplizierter als bei anderen Reiseformen wie etwa zielreinen Strand-Flugreisen», bestätigt Stephan Frei, Geschäftsleiter von Mittelthurgau, die Problematik. Deshalb plane Mittelthurgau weiterhin langfristig und wolle die Gäste nicht im Wochentakt verunsichern.

Wie bereits früher kommuniziert soll es bei Mittelthurgau nach wie vor Mitte/Ende Juni in Portugal, Frankreich und Kroatien losgehen, Ende Juni/Anfang Juli auf Rhein und Mosel, in Norddeutschland, Holland und Belgien und Ende Juli in Russland – sofern es die epidemiologische Lage und die Ländervorschriften für touristische Aktivitäten denn zulassen. Bei Mittelthurgau hat man die Pause übrigens für eine Innovation genutzt: Alle Excellence-Schiffe wurden mit einer neuartigen Luftreinigungstechnik ausgestattet, die virenfreie Luft an Bord verspricht.

Auch Daniel Pauli, Geschäftsführer von Thurgau Travel, beklagt die aktuelle Situation, die mit Nicht-Entscheidungen wie in Deutschland oder Verschärfungen in den umliegenden Ländern nicht wirklich besser werde. «Nach wie vor informieren wir die Gäste mindestens vier Wochen im Voraus über Absagen. Derzeit werden alle Fahrten bis Ende Mai abgesagt», sagt Pauli. Geplant ist danach ein Comeback auf Rhein und Nebenflüssen, gefolgt von Kontinentaleuropa mit Schwerpunkt Frankreich, Portugal, Donau und Kroatien.

«Wir haben in unserer Branche den Beweis von sicheren Reisen bereits im letzten Jahr erfolgreich erbracht», erklärt Pauli. «Dieses Jahr werden uns Impfungen und Schnelltests in unserem Schutzkonzept unterstützen». Vermeidung sei keine Strategie, sondern nur der proaktive Umgang damit, unterstreicht der Thurgau-Chef eindringlich.

(Beat Eichenberger)