Im Zuge der steigenden Nachfrage nach Seereisen nehmen die Reedereien die letzten Schiffe wieder in Betrieb, die wegen der Pandemie bisher noch pausieren mussten. Wie der neuste Report von CIN aufzeigt, sind im Juni 2022 weltweit 365 Kreuzfahrtschiffe im Einsatz, 18 mehr als noch im Vormonat.
Das Gesamtangebot auf Kreuzfahrtschiffen liegt demnach global aktuell bei über 575’000 Betten, was rund 90% der geschätzten, auf sämtlichen Schiffen verfügbaren Betten entsprechen dürfte. Noch vor einem Jahr, im Juni 2021, waren unter scharfen Corona-Bedingungen 74 Schiffe mit total 85’360 Betten aktiv, im Dezember 2020 waren es gerade mal 16 Schiffe mit 30’900 Betten.
Wichtige Schiffe beenden Corona-Pause
Viele Reedereien sind inzwischen wieder mit sämtlichen Einheiten ihrer Flotten unterwegs. Darunter etwa die drei grossen amerikanischen Player Royal Caribbean Int. (26 Schiffe), Carnival Cruise Line (23 Schiffe) und Norwegian Cruise Line (17 Schiffe).
Dasselbe gilt für immer mehr weitere Anbieter, so zuletzt etwa für MSC Cruises oder Silversea. Mit dem Restart der MSC Musica ist nun die ganze MSC-Flotte von 19 Einheiten wieder in Betrieb, und das gilt mit dem Start der Silver Wind auch für die Silversea-Flotte von 10 Einheiten.
Im Juni nehmen gemäss CIN noch weitere marktrelevante Schiffe erneut Fahrt auf, darunter etwa die Costa Pacifica im Mittelmeer und die Costa Fortuna in Nordeuropa, die Seabourn Sojourn im Mittelmeer, die Westerdam von HAL in Alaska, die Celebrity Infinity in der Karibik oder die Queen Victoria von Cunard in England.
Boom der Cruiseliner in Nordeuropa
Der CIN-Report dokumentiert noch eine andere Entwicklung, die aufhorchen lässt: In Nordeuropa kommen diesen Sommer insgesamt 160 Kreuzfahrtschiffe zum Einsatz – mehr als je zuvor. 2019, im letzten Spitzenjahr vor Corona, 2019, waren es noch 147 Schiffe.
Wichtigster Nordland-Anbieter nach Zahl der Schiffe ist Aida mit insgesamt 10 Einheiten, die ab verschiedenen deutschen Häfen in die Nord- und Ostsee stechen. MSC hat nach einer zurückhaltenden letztjährigen Nordeuropa-Saison erneut fünf Schiffe im Norden im Einsatz, Costa deren vier.
Hier weitere, noch nicht gesondert gemeldete News der letzten Tage aus der weiten Welt der Schiffsreisen:
Geht Seabourn zu den Saudis über? Wie das Portal «An Bord» kürzlich meldete, mehren sich die Spekulationen über einen Verkauf der Luxus-Reederei Seabourn von Carnival Corporation nach Saudi-Arabien. Ausschlaggebend war ein Bericht des US-Senders CNBC über Gespräche zwischen dem saudischen Staatsfond PIF und Carnival über einen Wechsel von Seabourn in saudischen Besitz. Gänzlich von der Hand zu weisen sind die nicht kommentierten Spekulationen nicht: Der PIF ist mit einigen Prozenten am Carnival Aktienkapital beteiligt und an einer Entwicklung des Kreuzfahrtgeschäfts in Saudi-Arabien interessiert, wie etwa auch die Abkommen mit MSC Cruises zeigen. Seabourn betreibt aktuell fünf Schiffe und baut die Flotte in diesem Jahr mit der Seabourn Venture und im nächsten Jahr einem Schwesterschiff weiter aus.
LNG-Cruiseliner Disney Wish ausgeliefert. Die erste Einheit einer neuen Bauserie für Disney Cruises, die Disney Wish, wurde von der Meyer Werft in Papenburg an die Reederei übergeben – ursprünglich vorgesehen war Ende 2021. Das 144’000-BRZ-Schiff für 2500 Passagiere ist nun auf dem Weg zu seinem Heimathafen Port Canaveral, von wo aus es am 14. Juli zu seiner Jungfernfahrt in die Karibik aufbrechen wird. Bei der Disney Wish handelt es sich um den ersten von drei in Auftrag gegebenen Neubauten für Disney, der mit LNG (Flüssigerdgas) betrieben werden. Die Disney-Schiffe zeichnen sich durch ihre Anleihen an verschiedenste Disney-Themen für die ganze Familie aus.
Virgin verschiebt Start der Resilient Lady. Nicht wie geplant in diesem Sommer, sondern erst im Frühling 2023, wird das dritte Schiff von Virgin Voyages, die Resilient Lady, seine Fahrten aufnehmen. Als Grund werden unter anderem Probleme der internationalen Lieferketten, aber auch die weiterhin unsicheren Perspektiven der Covid-Entwicklung und des Kriegs in der Ukraine angeführt. Die Resilient Lady wird auf der Fincantieri-Werft in Genua erbaut, wo auch das vierte Virgin-Schiff, die Brilliant Lady, entsteht. Erst kürzlich nahm Virgin nach der Scarlet Lady mit der Valiant Lady das zweite Schiff ihrer Flotte in Betrieb,
Le Boat-Rabatt für Hausboote in England. Das 70. Thronjubiläum von Queen Elizabeth sorgte kürzlich für internationale Schlagzeilen. Dieses Momentum nutzt der Hausboot-Anbieter Le Boat, um auf seine Angebote auf der Themse aufmerksam zu machen. Le Boat betreibt unweit von London zwei Basen mit 40 Booten für führerscheinfreie Hausbootferien auf der Themse. Auf dem Weg Richtung Oxford gibt es dabei etwa das prächtige Windsor Castle, malerische Gärten, kleine Dörfer mit typischen Pubs oder beschauliche Orte für spontane Landgänge und Picknicks zu entdecken, macht Le Boat das Revier schmackhaft. Bei Buchung bis Ende Juni gibt es auf Abfahrten im Juli und August 15% Rabatt.
Regent kündigt ihre längste Weltreise an. Die Luxusreederei Regent Seven Seas Cruises hat ihre bisher längste Weltreise vorgestellt, die 150 Nächte lang durch 25 Länder und nach 97 Anlaufhäfen führt. Die Seven Seas Mariner startet am 7. Januar 2025 in Miami, von wo aus die Reise nach Kaliforniern, Südamerika, in den Südpazifik, nach Australien und Neuseeland, Asien und Alaska führt. Dabei werden in mehr als fünf Monaten 36’295 Seemeilen zurückgelegt. 395 inkludierte Landausflüge stehen zur Wahl, und in 16 Häfen bleibt das Schiff über Nacht. Die Preise für die 150 Nächte dauernde Reise beginnen bei EUR 77’209 pro Gast für eine Deluxe Veranda Suite und betragen EUR 224’059 pro Gast in einer Master Suite.
Celebrity mit Sales-Aktion und Reisebüro-Gewinnspiel. Celebrity Cruises hat eine Angebots-Offensive für alle Europa-Kreuzfahrten bis April 2024 lanciert. Bei Reisen, die zehn Nächte oder länger dauern, betragen die Ersparnisse pro Person EUR 360 (bzw. EUR 720 pro Kabine). Bei Kreuzfahrten zwischen sechs und neun Übernachtungen sparen Gäste EUR 240 pro Person. Die Angebote gelten für alle Neubuchungen bis zum 3. August 2022. Und noch ein Schmankerl: Bis EUR 300 pro Person reduzieren sich Flüge auf ausgewählten Airlines innerhalb Europas, die bis Ende Juni 2022 gebucht werden und für Reisen bis zum 17. Oktober dieses Jahres gelten.
Auch für die Vertriebspartner hat man sich bei Celebrity etwas einfallen lassen: Alle Buchungen, die bis 10. Juli 2022 getätigt werden, nehmen nach Anmeldung über das Trade-Portal an einem Gewinnspiel teil. Auf 15 zufällig ausgeloste Teilnehmer wartet im September eine Kreuzfahrt mit der Celebrity Edge nach Griechenland. Dabei können auch die neu entwickelten ‘Captain-Curated’-Ausflüge abseits ausgetretener Pfade getestet werden, die Celebrity jetzt in allen griechischen Häfen anbietet.
Aida stärkt barrierefreies Reisen. Unter der Schirmherrschaft der Ausnahme-Radsportlerin Kristina Vogel, die nach einem Unfall querschnittgelähmt ist, hat Aida einen Expertenrat gegründet, der das Kreuzfahrtunternehmen künftig aus Sicht der unterschiedlichsten Gäste- und Interessengruppen beraten wird. Zum Expertenkreis gehören u.a. Menschen mit eingeschränkter Geh-, Seh- oder Hörfähigkeit. Sie konnten sich auf einer Reise mit der Aida Perla von den barrierefreien Angeboten von Aida überzeugen und wertvollen Input zur Weiterentwicklung geben, woraus ein Massnahmenkatalog abgeleitet wird.
TUI Cruises baut Spa & Wellness weiter aus. Die Reederei TUI Cruises, deren Schiffe erneut für den ‘World’s Best Cruise Spa 2022’ nominiert wurden, baut das Spa- und Wellness-Angebot auf der Mein Schiff-Flotte kontinuierlich aus. So verfügt die Mein Schiff 6 neu über ein Permanent Make-Up & More Studio, das in Zusammenarbeit mit Riso Cooperation betrieben wird. Und auf der Mein Schiff Herz können sich die Gäste ab sofort im exklusiven Spa & Meer by Hyapur Berlin verwöhnen lassen.
MSC veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2021. Der Nachhaltigkeitsbericht von MSC umfasst sechs zentrale Arbeitsbereiche: Die Umstellung auf Emissionsfreiheit, die Überprüfung von Ressourcenverbrauch und Abfall, die Unterstützung der Mitarbeiter, Investitionen in nachhaltigen Tourismus, den Bau umweltfreundlicherer Terminals und die nachhaltige Beschaffung. Die Massnahmen des Plans sind mit messbaren Vorgaben und Zielen definiert, wobei im Jahr 2021 in allen Bereichen Fortschritte erzielt werden konnte, wie MSC schreibt. «Wir sind fest entschlossen, unser langfristiges Ziel eines umweltfreundlichen Kreuzfahrtbetriebs bis 2050 zu erreichen», lässt sich Cruise-Chairman Pierfrancesco Vago zitieren.
Beat Eichenberger
