NCL, Oceania und Viva zeigen Flagge

Drei Kreuzfahrtwelten präsentierten an einem Cruise Talk in Zürich ihre News und Schwerpunkte. TRAVEL INSIDE Kreuzfahrtexperte Beat Eichenberger war dabei.
Die «Talkmaster» (v.l.): Philip Grossebörger (Viva), Michael Nowatzki (NCL) und René Schärer (Oceania). ©BE
Beat Eichenberger, TI-Cruise-Spezialist

Es ist in diesen Corona-Zeiten eher selten, dass sich touristische Leistungsträger und Anbieter den Reisebüro-Partnern ‘in echt’ zeigen. Umso mehr darf die Initiative von Norwegian Cruise Line, Oceania Cruises und Viva Cruises geschätzt werden, auf ihrer Cruise Talk Tournee 2021 auch in der Schweiz Halt zu machen. Der geplante Event in Luzern musste allerdings wegen mangelnder Teilnehmerzahl abgesagt werden, im Zürcher Aja Resort in Altstetten konnten aber rund 30 Teilnehmende viel Wissenswertes über die drei Reedereien erfahren.

Der Abendanlass verlief mit seinem kurzweiligen Konzept im Nu: Als ‘roter Faden’ plauderten die drei Präsentatoren Michael Nowatzki (Norwegian Cruise Line), René Schärer (Oceania Cruises) und Philip Grossebörger (Viva Cruises) zwischen den einzelnen Präsentationen und einem weiteren Gang des Menüs jeweils locker – und sprichwörtlich vom Hocker – über den Shutdown, den Restart und die Perspektiven. «Wer hätte je gedacht, dass die Pandemie so lange dauern würde», blickte etwa René Schärer auf den Frühling 2020 zurück. Aber: «Kreuzfahrten werden wieder Spass machen», gab sich Nowatzki zuversichtlich.

NCL: 20 Jahre Freestyle Cruising
Die neue Norwegian Prima. ©NCL

In seiner Präsentation griff Michael Nowatzki das 20-Jahre-Jubiläum des NCL-Konzepts ‘Freestyle Cruising’ auf, das «die ultimative Freiheit und Flexibilität auf See» verspricht. Die NCL-Schiffe bieten dazu eine umfassende Resort-Infrastruktur, die sich von speziellen Attraktionen wie einer Kartbahn an Deck, spektakulären Rutschen, Broadway-Shows und Live-Musik oder Fitness- und Wellness-Bereichen bis zu einer vielfältigen Kulinarik erstreckt. Die Kabinenvielfalt ist gross und reicht je nach Schiff von speziellen, 9 qm grossen Studios für Alleinreisende bis zu einer 622 qm grossen Suite auf der Dawn-Klasse. Und mit ‘The Haven’ ist NCL einer der Vorreiter des Ship-in-Ship-Konzepts eines gesonderten Upgrade-Bereichs.

Der Neustart von NCL erfolgte diesen Sommer im Mittelmeer mit den Turnusfahrten der Norwegian Jade ab Athen, gefolgt von der Norwegian Epic ab Barcelona und der Norwegian Getaway ab Rom. Inzwischen haben immer mehr Schiffe ihre Programme ab US-Häfen wieder aufgenommen oder starten sie bald: insbesondere in die Karibik, nach Bermuda oder entlang der mexikanischen Riviera. Im Winter folgen schrittweise weitere Schiffe und Destinationen wie Südamerika und Hawaii, geplant ist derzeit sogar Ostasien mit Japan und Australien.

Ein besonderes Highlight für NCL wird im nächsten Sommer die Inbetriebnahme der neuen Norwegian Prima sein (140’000 BRZ, 3215 Pax), der erste Neubau einer neuen Bauserie von geplanten sechs Einheiten. «Wir bauen nicht immer grössere Schiffe, sondern immer bessere», hielt Nowatzki dazu fest. Ein spezieller Haven-Komplex am Heck, mehr Aussenflächen, sogar eine dreistöckige Kartbahn oder ein Theater, das sich in einen Night-Club verwandelt, sind einige besondere Elemente der Prima, die ihre ersten Fahrten im Spätsommer und Herbst 2022 in Nordeuropa auflegen wird, bevor es über den Atlantik in eine Karibik-Wintersaison geht.

Oceania: Die luxuriösen Boutique-Schiffe
Lobby auf der neuen Vista. ©Oceania Cruises

Auch René Schärer konnte für Oceania Cruises, eine Schwestergesellschaft von NCL, einen interessanten Neubau vorstellen, die Vista. Das Schiff entsteht derzeit auf der italienischen Fincantieri-Werft und soll im Frühling 2023 ab Rom auf Fahrt gehen. Mit 67’000 BRZ und Platz für 1200 Gäste ist die Vista nur unwesentlich grösser als die Marina (erbaut 2011) und Riviera (2012), aber rund doppelt so gross wie die vier weiteren Boutique-Schiffe der Reederei. Eine zweite Einheit der neuen Allura-Klasse ist für 2025 vorgesehen.

Die Vista wird mit einem hellen, eleganten Design und mit einigen ganz speziellen Features aufwarten, darunter eine spektakuläre Freitreppe in der lichten Lobby, einer glamourösen Grand Lounge, privaten Cabanas auf dem ruhigen Pool Deck oder einem vielseitigen Aquamar Spa & Vitality Center. «Als Novität gibt es auf der Vista erstmals Aussenkabinen mit Franch Balcony», wies Schärer auf eine weitere Besonderheit hin. Drei luxuriöse Owners Suiten erstrecken sich mit je 223 qm über die gesamte Breite des Schiffes.

Mit der Marina und Nordland-Fahrten ab Kopenhagen hat die US-internationale Premium-Reederei diesen Sommer wieder Fahrt aufgenommen. Inzwischen ist auch die Riviera wieder mit Fahrten ab Istanbul aktiv, die Insigna sticht im Dezember ab Miami erstmals in See gefolgt von einer 180-tägigen Weltreise, die offenbar nicht abgesagt wird. Im Januar 2022 startet auch die Sirena ab Miami, die weiteren Schiffe folgen bis im Frühling mit Routen weltweit. Oceania legt keine Turnusfahrten auf, sondern fortlaufend Einzelreisen, die ein «kuratiertes Reiseerlebnis» bieten, wie es Schärer schmunzelnd formulierte. Dazu trägt auch die exquisite Gourmet-Küche bei.

Viva: Ein Start-up hat einiges vor
Viva Seaventure
© Viva Cruises

Der Start für die 2018 in Düsseldorf gegründete Viva Cruises, der Veranstalter der bekannten Schweizer Flussschiff-Reederei Scylla, war wegen der Pandemie nicht eben einfach. Trotzdem: «Weil Hochsee-Kreuzfahrten während Corona nur reduziert möglich waren, konnten Flussreisen eher profitieren», sagte Key Account Manager Philip Grossebörger. Nach einer Startphase mit Scylla-Schiffen erhielt Viva Cruises inzwischen mit der Viva Tiara und Viva Moments eigene Schiffe, und im nächsten Jahr wird die Flotte sogar noch mit den zwei Neubauten Viva One (176 Pax) und Viva Two (190 Pax) verstärkt.

«Viva Cruises positioniert sich als Premium-Produkt für internationale Gäste mit einem All-inklusive-Konzept», stellte Grossebörger das Unternehmen vor. So sind nebst sämtlichen Speisen und Getränken auch die Mini-Bar oder W-Lan im Reisepreis inkludiert. Befahren werden – vereinzelt ganzjährig – Rhein, Main, Mosel, Donau, Rhône und Saône, Seine und die Wasserstrassen bis zur Ostsee. Das Angebot umfasst auch viele Kurz- und Themenreisen. Auch bei den Landausflügen gibt sich Viva innovativ: So sind etwa an der Mosel für Kleingruppen Weintouren mit VW-Bus möglich oder in Amsterdam ein Besuch der Floride Expo 2022.

Inzwischen hat Viva Cruises zudem ein Hochsee-Produkt im Angebot: Scylla hat die vormalige Bremen von Hapag-Lloyd Cruises übernommen, in Seaventure umbenannt und vermarktet das renovierte, eisverstärkte Expeditionsschiff für 164 Gäste nun saisonal über ihren eigenen Visa-Vertrieb. Im Winter wird das Schiff an Polar Latidtudes verchartert und verkehrt in der Antarktis. Für Viva Cruises legt die Seaventure im April 2022 mit Fahrten in Nordeuropa bis Spitzbergen, Grönland und zur Eisgrenze wieder los.

(Beat Eichenberger)