Nach der Beinahe-Havarie der «Viking Sky» vom Wochenende und dem Heimtransport der Passagiere rückt die Frage nach dem «Warum» ins Zentrum. Die Behörden in Norwegen haben eine Untersuchung eingeleitet. Es handle sich um einen routinemässigen Vorgang, so die norwegische Polizei. Einen Verdacht, dass jemand einen Fehler begangen habe, gäbe es nicht. Klar ist bisher nur, dass drei von vier Motoren des Schiffes zeitweise ausgefallen sind.
Der Motorenhersteller MAN hat derweil Ingenieure nach Norwegen gesandt. Sie sollen bei der Aufklärung des Unglücks helfen. Im berüchtigten Küstengebiet Hustadvika ist es schon öfter zu Schiffsunglücken gekommen. Sogar die Vikinger haben das Gebiet gemieden und ihre Schiffe stattdessen getragen. Dass sich der finnische Kapitän der «Viking Star» trotz der Sturmwarnungen für die gefährliche Route entschieden hatte, sorgt in Norwegen für Kritik – zumal die Hurtigruten am selben Tag auf die gefährliche Etappe verzichtete und ihre Passagiere stattdessen per Flugzeug beförderte.
Vergleiche mit der Costa Concordia
«Blick» zitiert den deutschen Kreuzfahrtexperten Wolfgang Gregor, der selbst einst Kapitän war. Dieser zieht Vergleiche mit der Havarie der Costa Concordia im Mittelmeer im Jahr 2012. Die Schuldfrage sei bei der Viking Sky noch nicht geklärt, aber der Abstand zur Küste sei viel zu gering gewesen. Dass die Kreuzfahrtindustrie einen Imageschaden zu befürchten hat, schliesst Gregor jedoch aus. «Vielleicht gibt es kurzfristig einen Buchungs-Knick. Langfristig gesehen hat der Fall Costa Concordia aber bewiesen, dass es weiter geht wie bisher», sagt er gegenüber «Blick». Die nächste Reise des Schiffes, die am 27. März in Tilbury in Grossbritannen hätte starten sollen, ist abgesagt. (TI)