Wie weiter mit Crystal Cruises?

Der Genting-Konzern in Hong Kong hat Insolvenz beantragt – Crystal Cruises stellt deshalb bis Ende April den Betrieb ein.
Crystal Serenity & Crystal Symphony © Crystal Cruises

Die Schlinge zieht sich immer weiter zu: Nachdem der an der Börse von Hong Kong notierte Tourismus-Konzern Genting – der u.a Hotels, Casinos, Schiffe, Werften betreibt – bereits im August 2020 in Folge der Corona-Krise Zahlungen einstellen musste, folgte vor einigen Tagen ein erster Crash: Die 2016 von Genting übernommenen deutschen MV Werften sahen sich gezwungen, am 10. Januar einen Insolvenzantrag zu stellen.

Nun musste der Mutterkonzern selber denselben Schritt einleiten: Beim zuständigen Gerichtshof wurde am 18. Januar ebenfalls Insolvenz beantragt. Die global tätige Genting erwirtschaftet einen Umsatz von mehr als USD elf Mio. und ist breit aufgestellt. Nur wird ein Dominoeffekt befürchtet, der weitere Unternehmen der Gruppe mit in den Insolvenz-Strudel reissen könnte.

Crystal Cruises pausiert erst mal

Eine erste Auswirkung erleidet nun Crystal Cruises, die Genting 2015 von der japanischen NYK übernommen hat. Die bekannte, auf eine internationale Kundschaft ausgerichtete Luxusreederei stellt den Betrieb voraussichtlich bis Ende April ein. Betroffen sind aktuell die Crystal Serenity und die Crystal Symphony, die in der Karibik kreuzen, und das neue Expeditionsschiff Crystal Endeavor in der Antarktis. Die aktuellen Fahrten werden noch regulär abgeschlossen.

«Dies war eine äusserst schwierige Entscheidung, aber angesichts des derzeitigen Geschäftsumfelds und der jüngsten Entwicklungen bei unserer Muttergesellschaft Genting Hong Kong eine kluge Entscheidung», wird Crystal-Präsident Jack Anderson in Medien zitiert. Die Einstellung des Betriebs gebe dem Managementteam die Möglichkeit, den aktuellen Geschäftsstand zu bewerten und Optionen für die Zukunft zu prüfen. Wie es mit Crystal Cruises weitergeht, dürfte nun Gegenstand von Spekulationen werden.

Wer übernimmt die Global Dream?

Zum Genting-Konzern gehören nebst Crystal Cruises auch die vor allem im asiatischen Markt eingesetzten Reedereien Star Cruises und Dream Cruises. Für Dream Cruises steht auf den insolventen MV Werften der Neubau Global Dream im Bau. Das Schiff soll, wenn möglich, fertig gebaut werden, und falls Dream Cruises das Schiff nicht mehr übernehmen kann, einen Käufer finden.

(Beat Eichenberger)