Afrika verbreitet Optimismus an der Indaba

Schweizer Veranstalter an der grössten afrikanischen Tourismusmessse erwarten ein schwieriges Jahr 2019.
Südafrikas Tourismusminister Derek Hanekom eröffnet die Indaba 2019. ©flickr/South African Tourism

Nach einem Rekordjahr für den afrikanischen Tourismus zeigen sich die Verantwortlichen in Südafrika für die Zukunft gut gewappnet. Der südafrikanische Tourismusminister Derek Hanekom vermeldet auf der Indaba, der grössten Reisefachmesse des Kontinents, durchweg positive Zahlen. Insgesamt erreichten vergangenes Jahr 67 Millionen ausländische Besucher die afrikanischen Staaten, im globalen Rahmen stellt dies einen Anteil von 5% dar. Der Zuwachs liegt bei sieben Prozent, weltweit betrug er sechs Prozent. «Wir sind seit 2015, als wir mit den Folgen von Ebola kämpfen mussten, in drei Jahren um durchschnittlich acht Prozent gewachsen», erklärt ein zufriedener Minister in Durban. «Der Tourismus unterstützt hier in Afrika 24 Millionen Arbeitsplätze, das sind rund 6,7% aller Jobs.»

Stärkster Zuwachs für Äthiopien

Den stärksten Zuwachs vermeldet Hanekom für Äthiopien, die Reiseindustrie kann eine Quote von mehr als 48% vorweisen. Für Hanekom ist die wachsende Bedeutung als regionaler Knotenpunkt ein Wachstumsfaktor. Eine Rolle spielen für ihn auch die Erleichterungen der Visaregeln. Ein Punkt, von dem viele andere Länder lernen könnten, besonders Südafrika, lautet seine klare Ansage. Eine Woche vor der Wahl in Südafrika ein Hinweis des Ministers auf einen der Ansatzpunkte in der nächsten Legislaturperiode.

Dabei sind die Afrikaner aber auch gefordert. Die UNO World Tourism Organisation erwartet für 2030 eine Zahl von Reisenden weltweit von rund 1,8 Milliarden. Bei einem prognostizierten Wachstum des Anteils von Afrika von 5 auf 7%, bedeutet dies fast eine Verdoppelung der heutigen Zahlen. «Wir sind auf jeden Fall darauf vorbereitet», strahlt Hanekom aber einen ungetrübten Optimismus aus. Er ist auch erforderlich, denn die Ziele sind nicht niedrig. Für Südafrika peilt Präsident Cyril Ramaphosa eine Verdoppelung der Besucherzahlen von 10,5 auf 21 Millionen an.

Schweizer machen sich Sorgen ums Preisniveau

Dabei ist die Situation für das Land am Kap der guten Hoffnung nicht einfach. Nach den positiven Zahlen für 2018 sind die Bedingungen für dieses Jahr wesentlich schwieriger. Marcel Gehring, CEO von Knecht Reisen, macht sich Sorgen um das Preisniveau. «Je nachdem, wie sich der Schweizer Franken entwickelt, kann es schwierig werden. Aber der Druck auf die Partner ist noch nicht stark genug, dass sie schnell und umfassend reagieren.» Antworten mit Preisspecials sind für ihn kein gutes Mittel, dies sei nur für den Onlinebereich gut einsetzbar.

Gehring erwartet aber für dieses Jahr nicht nur durch die Preisentwicklung einen leichten Einbruch. Unsicherheitsfaktoren sind für ihn die in der nächsten Woche stattfindenden Wahlen, aber auch die Klimafrage, die sich im Land immer wieder auswirkt. Aber nach dem derzeitigen Stand wird 2019 nur zu einer Delle, denn die Buchungslage für 2020 zeige für Knecht Reisen bereits positive Zahlen, so Gehring. Ebenfalls nur verhalten optimistisch zeigt sich Ulrike Schäfer, Produktverantwortliche für das südliche Afrika bei FTI: «Wir sind mit Südafrika und Namibia zufrieden, die Zahlen sind positiv.» Die genaue Höhe der Pluswerte bleibt offen. (

Wolfram Marx, Durban