Basta! Venedig verbannt die Kreuzfahrtschiffe

Ab September soll ein Teil der Kreuzfahrtschiffe in die Häfen nach Fusina und Lombardia umgeleitet werden.
Venedig
©iStock.com/Bumblee_Dee

Nach einem langen und erbitterten Kampf zwischen Bewohnern, Behörden und Reedereien macht Venedig nun allem Anschein nach ernst und verbannt Kreuzfahrtschiffe aus dem historischen Zentrum. Die Stadt kämpft bereits an vielen Fronten gegen den Overtourism – und die Riesenschiffe gehören zu den Hauptverursachern desselben.

Ein Zwischenfall zu viel

Das Fass zum Überlaufen brachte wohl der Umstand, dass es innert kürzester Zeit in der Lagunenstadt zu mehreren Zwischenfällen mit grossen Kreuzfahrtschiffen gekommen ist – auch mit Verletzten. Nach dem Unglück im Juni hatte Bürgermeister Luigi Brugnano die UNESCO aufgefordert, die Lagunenstadt auf die Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen. Die UNESCO hat Venedig schon mehrmals gewarnt, dass die riesigen Kreuzfahrtschiffe das Welterbe gefährden. Denn: Die Kreuzfahrtschiffe, die in das von der UNESCO geschützte Zentrum einfahren, fügen der Stadt wegen des starken Wellengangs zunehmend Schäden zu.

Umleitungen nach Fusina und Lombardia

Zunächst wollen die Behörden offenbar einen Teil der Kreuzfahrtschiffe in die Häfen nach Fusina und Lombardia ausserhalb des Stadtzentrums umleiten. Das kündigte der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli in einem auf Facebook veröffentlichten Video an. Der Fokus soll zunächst auf besonders grossen Schiffen liegen. Die Terminals befinden sich innerhalb der venezianischen Lagune. Zudem berichten mehrere Medien übereinstimmend, dass die Linienschiffe mit rund 3000 Passagieren  ab dem nächsten Monat aus dem Zentrum Venedigs umgelenkt würden. Ein Drittel der Kreuzfahrtschiffe könnte so bis zum nächsten Jahr von der Innenstadt Venedigs weggelenkt werden. Eine offizielle Stellungnahme der Stadt Venedig liegt momentan allerdings noch keine vor. (ES)