Vor über einem Jahr erfuhr die Welt vom Coronavirus, einer Bedrohung, welche die Menschen seither täglich beschäftigt. Innert kürzester Zeit entwickelte sich das Virus zur Pandemie: Inzwischen haben sich über 100 Millionen Frauen und Männer damit infiziert. Tatsächlich gibt es aber laut «Blick» mindestens zehn Länder, die bislang noch keine Corona-Fälle verzeichnet haben.
Auffallend ist: Es handelt sich bei diesen Ländern um entlegene Inselstaaten mit wenigen Einwohnern. Um die Bevölkerung zu schützen, greifen die Regierungen dieser Staaten allerdings schon seit Langem zu strikten Einreiserestriktionen und Quarantänepflicht. Corona-frei sollen auch zwei weitere Länder sein, die keine Inseln sind. Dies ist allerdings umstritten.
Diese Inseln sind bislang noch Corona-frei:
Cook-Inseln
Die 15 kleinen Inseln im Südpazifik bilden zusammen einen Inselstaat mit einer Einwohnerzahl von weniger als 19’000 Menschen. Die Cook-Inseln schlossen am 12. Mai 2020 ihre Grenzen. Einreisen durften nur Einheimische. Allerdings galt für diese nach der Ankunft eine zweiwöchige Quarantänepflicht.
Kiribati
Der Staat mit etwas mehr als 110’000 Einwohnern befindet sich gut 3200 Kilometer südwestlich von Hawaii. Seit dem 17. März 2020 müssen Einreisende in eine 14-tägige Quarantäne, für viele Bewohner anderer Länder gilt komplettes Einreiseverbot. Ausserdem wurde die Anzahl Flüge zur Insel reduziert.
Nauru
Der Inselstaat ist das drittkleinste Land der Welt und befindet sich in Ozeanien. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf etwa 10’800 Menschen. Naurus Bevölkerung ist nicht nur sehr arm, sondern zum grössten Teil übergewichtig. Ganze vier Fünftel leiden an Diabetes – alles Risikofaktoren, die einen schweren Verlauf der Infektion begünstigen. Seit dem 10. Mai 2020 dürfen nur Einwohner aus Australien, Neuseeland und Nauru selbst einreisen. Eine 14-tägige Quarantäne ist nach der Einreise Pflicht.
Niue
Dieser Staat befindet sich nordöstlich von Neuseeland und hat ungefähr 2000 Einwohner. Seit dem 2. April 2020 gelten starke Reiseeinschränkungen, die Flüge von Neuseeland sind stark reduziert. Wer ins Land kommt, muss erstmal 14 Tage in Quarantäne.
Palau
Die Inselgruppe in Ozeanien hat etwas mehr als 18’000 Einwohner. Seit dem 3. Mai 2020 sind die Grenzen des Landes für alle kommerziellen Flüge gesperrt. Seit dem 21. September 2020 müssen sich die wenigen zugelassenen Einreisenden zwei PCR-Tests unterziehen und sich bei einem negativen Testergebnis in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Doch damit nicht genug: Auf die Quarantäne folgt eine 7-tägige Selbstisolierung.
Pitcairn-Inseln
Auf dem britischen Überseegebiet blieben die knapp 50 Frauen und Männer, welche die Inseln bewohnen, bisher vom Virus verschont. Um den Ausbruch des Virus zu verhindern, dürfen, abgesehen von der einheimischen Bevölkerung, nur Versorgungsschiffe aus Neuseeland anlegen.
St. Helena
Die Insel mit weniger als 7000 Einwohnern ist ein beliebtes Reiseziel. Deswegen hat der Inselstaat eine zweiwöchige Quarantänepflicht für Einreisende verhängt. Getestet wird nicht nur, wer einreisen, sondern auch, wer ausreisen möchte.
Tokelau
Die Inselgruppe im Südpazifik wird von knapp 1500 Menschen bewohnt. Seit dem 21. März 2020 sind die Grenzen des Landes geschlossen. Von Vorteil während der Corona-Krise ist, dass Tokelau über keinen Flughafen verfügt und nur per Fähre erreicht werden kann.
Tonga
Der zu Polynesien gehörende Inselstaat mit gut 100’000 Einwohnern hat schon kurze Zeit nach Beginn der Pandemie Kreuzfahrtschiffe abgewiesen, weniger Flugzeuge empfangen und den Touristen die Einreise verwehrt. Seit dem 28. Juni 2020 sind die Grenzen des Landes geschlossen.
Tuvalu
Das Land mit weniger als 12’000 Einwohnern befindet sich im Pazifischen Ozean. Am 2. September 2020 schloss das Land seine Grenzen, einreisen dürfen nur Einheimische. Für diese gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht.
Nordkorea und Turkmenistan
Auf dem Festland gibt es ebenfalls zwei Länder, die angeblich noch keine Corona-Fälle zu verzeichnen haben: Nordkorea und Turkmenistan. Dies ist wenig glaubwürdig, war die 1400 Kilometer lange Grenze zu Nordkoreas Handelspartner China doch noch bis Ende Januar 2020 offen.
Auch das Nichtvorhandensein des Virus in Turkmenistan ist umstritten. Da sich das Land in Zentralasien befindet und umgeben ist von Ländern mit mehreren Corona-Fällen, bezweifeln Experten auch hier die Abwesenheit des Virus. Die Grenzen des Landes sind zwar geschlossen, allerdings durften Tausende Turkmenen, die in den Nachbarländern arbeiten, zuvor noch ins Land einreisen. (TI)
