Ein sicherer Wert für das Wintergeschäft

Nach der Öffnung der Grenze am 1. Oktober lud die Mauritius Tourism Promotion Authority zum Fam Trip. TRAVEL INSIDE war mit dabei.
Networking auf Mauritius: Antonella Messina, Alla Sauteur, Carmen Güdel, Fabian Thalmann, Sébastien Delgado und Xenia Graf.

Nach der Öffnung der Grenze am 1. Oktober lud die Mauritius Tourism Promotion Authority (MTPA) letzte Woche über 100 Reisefachleute sowie die Fachpresse aus zwölf Ländern und drei Kontinenten zum Fam Trip auf die Insel.

TRAVEL INSIDE Reporterin Gabrielle Attinger war mit der sechsköpfigen Schweizer Delegation dabei.


Die Anreise ist, auch mit dem gesponserten Direktflug von Edelweiss, lang und die Auflagen für einen Besuch des Inselstaats im Indischen Ozean streng. Neben der vollständigen Covid-Impfung braucht es einen negativen PCR-Test für die Einreise und gleich nach der Ankunft im Hotel einen Antigen-Test. Ein zweiter ist am fünften Tag des Aufenthalts fällig.

Sechs Schweizer Reiseprofis auf Mauritius.

Trotzdem waren die Hotels von Mauritius sechs Wochen nach der Öffnung für Besucher bereits sehr gut belegt – so gut, dass die sieben Schweizer Teilnehmenden des Fam Trips für die ersten zwei Nächte auf zwei benachbarte Schwesterhotels aufgeteilt wurden: das Heritage Awali und das Heritage Le Telfair, beides hervorragende Fünfsterne-Häuser in Bel Ombre im Südwesten der Insel. Zu letzterem gehört ein wunderschön gelegener 18-Loch-Golfplatz, der die letzten sieben Jahre in Folge zum Besten im Indischen Ozean gekürt wurde. Ein zweiter ist unweit davon im Bau.

Mit von der Partie waren aus der Schweiz:

  • Sébastien Delgado, Direktor, VT Vacances
  • Xenia Graf, Travel Expert, Dreamtime Travel
  • Carmen Güdel, Travel Expert, Kuoni
  • Alla Sauteur, Sales & Operations Manager, Tourisme pour Tous
  • Fabian Thalmann, CCO, Let’s go Tours
  • Antonella Messina, MTPA Schweiz

Eröffnet wurde der Fam Trip mit einer Beach Party für alle. Im Zentrum des Programms standen je zwei Tagesausflüge in vier Gruppen. Ausserdem wechselte man jeden Tag das Hotel – und zwar bis zur Abreise. Die Schweizer Delegation konnte sich mit den Deutschen und Österreichern von der Einzigartigkeit der Natur auf Mauritius überzeugen.

Auf einem Bootsausflug zu den südlichen Inseln besuchten die 19 deutschsprachigen Teilnehmer*innen das Naturreservat auf der Ile-aux Aigrettes, wo die einheimische, teilweise endemische und fast ausgestorbene Fauna und Flora von Mauritius und den benachbarten Inseln La Réunion und Rodrigues geschützt und gepflegt wird. Dazu gehört die Mauritiustaube und der Telfair-Skink, eine Glattechse, die wie das Heritage-Hotel nach dem Botaniker Charles Telfair benannt ist – er hatte im 19. Jahrhundert die Royal Society of Arts and Science of Mauritius gegründet. Tatsächlich sichtete die Gruppe auf dem geführten Rundgang beide dieser seltenen Tiere.

Die Schweizer (v.l.) Sébastien Delgado, Carmen Güdel, Alla Sauteur, Antonella Messina, Xenia Graf und Fabian Thalmann.

Am zweiten Tag stand neben dem Besuch der siebenfarbigen Erden von Chamarel eine Wanderung zum Ebenholzwald an. Ein Ort, den selbst Fabian Thalmann, der bereits dutzendfach die Insel bereist hat, noch nicht kannte. Das wertvolle, weil sehr langsam wachsende, harte mauritische Ebenholz wird hier in geschützter Umgebung wieder aufgeforstet. Als symbolische Geste pflanzten die Teilnehmer*innen zudem zwei einheimische Bäume, wobei vor allem die Schweizer Gäste eifrig anpackten.

Die Wandertrails sind gut ausgebaut, durch das Zentrum des Ebenholzwalds führt ein auf Stelzen gebauter Steg. Mühe machen im steilen Gelände nur die Masken über Nase und Mund, die auf Mauritius ständig – auch im Freien – getragen werden müssen. Neben der umfassenden Maskenpflicht ist auch das Temperaturmessen vor dem Betreten eines Gebäudes obligatorisch. Das «protocol», der Umgang der einzelnen Hotels und Restaurants damit, variiert allerdings. Werden bei den einen alle ankommenden Gäste getestet, so gibt es bei anderen nur Stichproben oder es wird auch einmal nur die Temperatur des Fahrers gemessen, was zur allgemeinen Erheiterung beiträgt.

Fabian Thalmann bereitet die Baumpflanzung vor.

Auf die Ausflüge folgte ein Tag für das Networking in Form einer Fachmesse, die mit einer Key Note Speech des Tourismusministers und Vize-Premierministers Paul Steven Obeegadoo begann. Dieser betonte, dass Mauritius mit einer Impfquote von 89 % bei den Erwachsenen und 100 % beim Hotel- und Flughafenpersonal eine eigentliche Blase kreiert habe, in der Touristen sicher seien.

Entsprechend optimistisch sind die Erwartungen: Mauritius möchte nach der Öffnung vom 1. Oktober bis Ende Juni 2022 rund 600’000 Besucher, das sind 50% der entsprechenden Periode im Jahr 2019, empfangen. Mit 90’000 Einreisen in den ersten sechs Wochen ist die Destination auf dem besten Weg dazu und bereits 18 von bisher 21 Airlines fliegen die Insel nach der 18-monatigen Selbstisolation wieder an.

An der anschliessenden Pressekonferenz wollte TRAVEL INSIDE wissen, ob die strenge Maskenregelung in naher Zukunft gelockert würde. Obeegadoo verneinte, meinte aber, während Wanderungen in der Natur seien diese nicht zwingend und die Kommunikation dazu sei wohl teilweise unpräzise.

Die Schweizer Veranstalter wurden an ihren Ständen von vielen Anbietern besucht. Allerdings wäre es umgekehrt, also mit den TOs als Besucher an den Ständen von Anbietern, vielleicht etwas produktiver gewesen. «Ich hätte mir gerne meine Gesprächspartner selbst ausgesucht», meinte etwa Xenia Graf nach dem Anlass.

Die letzten zwei Tage standen für individuelle Treffen und Site Inspections zur Verfügung, was die Schweizer Veranstalter bis zur letzten Stunde nutzten. Und alle waren sich danach einig: Mauritius lässt sich trotz der hohen Gesundheitsauflagen sehr gut anbieten. «Wir haben damit auch bereits angefangen», fügte Fabian Thalmann an. Für Let’s go ist die Destination umsatzmässig Nummer 1. Und nirgends zählt der Veranstalter mehr Repeater als hier.

Carmen Güdel und Antonella Messina beim Einpflanzen.

Auch bei Tourisme pour Tous ist die Insel eines der bestverkauften Reiseziele der Welt. VT Vacances bietet die Destination seit drei Jahren an und sie läuft laut Sébastien Delgado besser als erwartet. Bei Kuoni hat Mauritius hinter den Malediven einen hohen Stellenwert. Dreamtime Travel dagegen hat die Insel bislang vor allem in Kombination mit La Réunion verkauft, bekommt jetzt aber dank des Direktflugs und den Stränden vermehrt Anfragen.

Und was hat die Reiseexperten aus der Schweiz überrascht? «Dass längst nicht alle Strände perfekt sind», meint Carmen Güdel. «Dass es so grün ist überall», sagt Xenia Graf. «Sie ist schöner, als ich sie in Erinnerung hatte», erklärt Alla Sauteur. Sébastien Delgado dagegen hat die Insel genauso vorgefunden, wie er sie sich vorgestellt hat: «Mit sehr schönen Landschaften und freundlichen Menschen.»

(Gabrielle Attinger, Mauritius)